Am 18. und 19. September 2025 veranstaltete die Bundesstiftung Gleichstellung in Berlin den Fachtag „In guter Gesellschaft?! Gleichstellungspolitische Chancen und Herausforderungen in Strukturwandelregionen“. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung diskutierten die Folgen des Strukturwandels für die Gleichstellung von Frauen und Männern – mit Blick auf die Lausitz ebenso wie auf andere Strukturwandelregionen in Deutschland.
Strukturwandel bedeutet für viele Regionen tiefgreifende Veränderungen von Arbeitsmarkt, Infrastruktur und sozialem Zusammenleben. Gleichzeitig treten bestehende Ungleichheiten deutlich hervor – darunter der Gender Pay Gap, der Frauen nach wie vor schlechter entlohnt, der Gender Care Gap, der die ungleiche Verteilung unbezahlter Sorgearbeit beschreibt, sowie der Gender Training Gap, der geringere Weiterbildungs- und Qualifizierungschancen für Frauen sichtbar macht.
Besonders in der Lausitz zeigt sich eine zusätzliche Herausforderung: die Abwanderung junger Frauen. Sie verlassen die Region überdurchschnittlich häufig, was Fachkräftemangel verschärft und die gesellschaftliche Vielfalt schwächt.
Ein besonderes Highlight des Fachtags war die Vorstellung der Expertise von Dr. Virginia Kimey Plücke. Sie präsentierte ihre Forschungsergebnisse zu den Geschlechterverhältnissen in Strukturwandelregionen, analysierte Wechselwirkungen und Herausforderungen und zeigte gleichstellungspolitische Handlungsansätze auf. Der Bericht macht eindrücklich deutlich, wie es aktuell um die Gleichstellung in den betroffenen Regionen steht. Die Idee für diese Untersuchung entstand 2024, als die Bundesstiftung Gleichstellung Dr. Kimey Pflücke auf der Strukturwandelkonferenz des Bündnis Gleichstellung Lausitz in Weißwasser kennenlernte. In der Folge wurde sie mit der Erarbeitung der Expertise beauftragt.
Die Cottbuser Gleichstellungsbeauftragte nahm als Brandenburgische Sprecherin des Bündnis Gleichstellung Lausitz teil. Ein Teil des Bündnis begleitete einen der Workshops aktiv mit und brachte seine Fachexpertise in die Diskussionen ein. Damit wurde die Rolle regionaler Netzwerke verdeutlicht, um gleichstellungspolitische Anliegen im Strukturwandel wirksam zu verankern.
Im Zentrum des Fachtags stand die Frage, wie Gleichstellungspolitik gezielt gestärkt und mit anderen Zukunftsthemen wie Klimapolitik, Care-Arbeit und kommunaler Entwicklung verknüpft werden kann.
Kontakt:
Stadt Cottbus/Chóśebuz
Gleichstellungsbeauftragte
Aline Erdmann