Seit altersher gilt das Ei als Symbol für Wachstum und Fruchtbarkeit. Weit verbreitet ist daher auch der jahrhundertealte Frühlingsbrauch des Verschenkens von Eiern. Dadurch sollte die ihnen innewohnende Lebenskraft auf den Beschenkten übergehen.
Beim Brauch des Verschenkens von Ostereiern vermischen sich heidnische Vorstellungen von der Wiedergeburt der Natur am Ende des Winters mit dem christlichen Glauben an die Wiederauferstehung. Die Färbung und das Aufbringen von Symbolen und Verzierungen auf die Eierschale, eine der ältesten volkskünstlerischen Äußerungen der Menschheit überhaupt, erhöhte dabei die Wertigkeit des Eies im Frühlingsbrauchtum und war zu allen Zeiten auch mit viel Freude verbunden.
Die älteste bekannte Erwähnung von sorbischen Ostereiern stammt aus der Zeit um 1700. Bis heute ist das Ostereierverzieren fest im Jahresbrauchtum der Sorben verankert.
Weit verbreitet ist die Wachstechnik. Mittels besonders zurechtgeschnittener kleiner Gänsefedern wie auch mit Stecknadelkuppen wird auf die sauberen gekochten oder ausgeblasenen Eier heißes Wachs als Muster aufgetragen. Das erstarrte Wachs schützt die Schale vor der Farblösung. Anschließend wird das Wachs durch Erhitzen und Abwischen entfernt. Das Muster tritt nun in seiner ganzen Pracht hervor.
Eine ruhige Hand verlangt auch die Kratztechnik. Dort wird auf das bereits gefärbte Ei das Muster mit einem spitzen Gegenstand eingeritzt.
Bei der Ätztechnik trägt man auf das gefärbte Ei mit einer Schreibfeder Säure auf, welche die Farbe löst und wird dann vorsichtig abgewischt. Früher wurde Sauerkrautsaft, heute verdünnte Salzsäure benutzt.
Bei der seltener praktizierten Wachsbossiertechnik wird farbiges Wachs wie bei der Wachstechnik auf ein weißes oder hell gefärbtes Ei aufgetragen und verbleibt auf der Schale.
Die so geschmückten Ostereier werden untereinander, an Verwandte und Freunde verschenkt.
Traditionsgemäß gehen die Kinder am Ostersonntag nach Patengeschenken und bekommen von ihren Paten 3 Eier und eine Ostersemmel geschenkt.