Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Landes Brandenburg garantieren die Freiheit des Glaubens und die ungestörte Religionsausübung (GG Art. 4, BbgVerf Art. 13) sowie das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (GG Art. 2, BbgVerf Art. 10).
Die Grundrechte mit der Maßgabe des Schutzes des friedlichen Zusammenlebens bilden den Rahmen für die Religionsausübung auch in Cottbus/Chóśebuz. Mit der evangelischen und der katholischen Kirche sowie mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden hat das Land Brandenburg Staatsverträge zur Regelungen der Beziehungen geschlossen.
Etwa 20 bis 25 Prozent der Einwohner*innen der Stadt Cottbus/Chóśebuz gehören einer Religions- oder Glaubensgemeinschaft an. Die drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam stellen die größten Gemeinschaften. Die Stadt Cottbus/Chóśebuz nimmt sie als Teil der Stadtgesellschaft wahr und sucht das Gespräch mit allen Religions- und Glaubensgemeinschaften der Stadt, insbesondere zu Fragen der Integration. Glaube und Religion im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung können positiv auf Prozesse der Integration von zugewanderten Menschen wirken. Glaube kann den Menschen individuell psychische Stabilität geben. Religion vermittelt auch Werte und soziale Ordnung.
Christentum
Die Christ*innen in Cottbus/Chóśebuz haben sich in den sieben evangelischen Kirchengemeinden, in der römisch-katholischen Propsteigemeinde und in den evangelischen Freikirchen zusammengeschlossen.
Die Gemeinden arbeiten seit 2010 als Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen(ACK) zusammen. Die einzelnen Gemeinden bieten neben regelmäßigen Gottesdiensten vielfältige Gemeindeveranstaltungen an. Die ACK Cottbus gestaltet jährlich zwei große ökumenische Gottesdienste und lädt zu anderen gemeinsamen Begegnungen ein.
Studentengemeinde Cottbus (International Student Christian Fellowship)
In der Studentengemeinde Cottbus begegnen sich christliche Student*innen verschiedener Kirchen und Nationen. Das Programm ist offen für Gäste anderer Religionen und Weltanschauungen.
Für Student*innen aus Entwicklungsländern (unabhängig von ihrer Religion bzw. Weltanschauung) gibt es in Zusammenarbeit mit „Brot für die Welt" und dem Diakonischen Werk zwei Angebote: das Studienbegleitprogramm (STUBE) und den Ökumenischen Notfonds. STUBE ist ein entwicklungspolitisches Bildungsprogramm für Student*innen aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Beim Ökumenischen Notfonds können Student*innen aus diesen Ländern finanzielle Unterstützungen in besonderen Notsituationen (z.B. Krankheit) beantragen.
Judentum
Die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Cottbus sind aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen.
Religiöse Angebote der Gemeinde unterstützen und fördern die Ausübung jüdischen Glaubens. In den Gemeinderäumen befinden sich eine Bibliothek und ein Integrationszentrum. Hier erhalten Mitglieder der Gemeinde praktische Tipps zum Leben in Deutschland, bei der Lösung von Problemen und Begleitung zu Ämtern.
Die Förderung der jüdischen Kultur und die Pflege der Kultur der Herkunftsländer sind ein weiterer Bereich der Gemeindearbeit. Der Chor und die Tanzgruppe singen und tanzen hebräische, jiddische und russische Lieder und haben regelmäßige Auftritte.
2011 schlossen die Jüdische Gemeinde Cottbus und die Stadt Cottbus/Chóśebuz eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit. Seit dem 27. Januar 2015 nutzt die Gemeinde eine Synagoge in der Spremberger Straße, die erste Synagoge nach 1945 im Land Brandenburg. Die Jüdische Gemeinde Cottbus unterhält zudem einen jüdischen Friedhof, der heute ein Teil des städtischen Hauptfriedhofes ist. Der alte jüdische Friedhof wurde um 1960 abgeräumt. Heute erinnern Teile der alten Umfassungsmauer sowie ein Gedenkstein an den Standort.
Islam
Muslime kamen in größerer Zahl als Student*innen nach Cottbus/Chóśebuz. Seit dem Jahr 2000 gibt es deshalb an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg einen muslimischen Gebetsraum. Dieser wird ehrenamtlich ohne einen Imam betreut. Einen Schwerpunkt bildet das Freitagsgebet. Die Gebete werden in deutscher, englischer und arabischer Sprache abgehalten. Für Frauen und Kinder gibt es einen zusätzlichen Bereich. Durch den Zuzug neu zugewanderter Menschen stieg die Zahl der Teilnehmer*innen am Freitagsgebet.
Ende 2017 gründete sich der Islamische Gemeinde Cottbus e.V. Dieser Verein bemüht sich, Träger eines Gebetsraumes zu werden, der allen Muslimen in Cottbus/Chóśebuz offen steht.