Das Staatstheater Cottbus ist das einzige Mehrspartentheater im Land Brandenburg. Mit seinen künstlerischen Produktionen in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Ballett und Konzert findet das Staatstheater Cottbus auch überregional Anerkennung. In vier Spielstätten werden vielseitige, attraktive und interessante Inszenierungen dargeboten. Die Hauptspielstätte ist eines der schönsten Jugendstil-Theatergebäude Europas.
Eine florierende Textilindustrie hatte die ökonomische und politische Stellung des Cottbuser Bürgertums zu Beginn des 20. Jahrhunderts gestärkt. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 1. November 1905 den Bau eines Stadttheaters, der diese errungene Position selbstbewusst repräsentieren sollte.
Der Theaterbau in Cottbus – ein Werk des spätsezessionistischen Jugendstils – ist die reifste Leistung des Berliner Architekten Bernhard Sehring. Er gab dem Cottbuser Theater einen eigenen unverwechselbaren Charakter. Geschickt verwob er hier Architektur, Kunsthandwerk, Malerei und Plastik. Die Architektur gilt in ihrer Vielschichtigkeit und Ambivalenz bis heute als Besonderheit.
Die Cottbuser Bürger*innen sahen in diesem Bau auch einen neuen Kulturfaktor, der Cottbus zum Kristallisationspunkt des geistigen Lebens der Niederlausitz machen sollte. Am 1. Oktober 1908, nach nur 16 Monaten Bauzeit, wurde das Haus mit Lessings Schauspiel „Minna von Barnhelm“ eröffnet. 1945 waren es wieder Cottbuser Bürger*innen, denen zu verdanken ist, dass ihr Theater, das während des Krieges auch als Munitionslager gedient hatte, nicht einer Sprengung zum Opfer fiel.
Bis heute sieht sich das Staatstheater Cottbus dieser Tradition verpflichtet: Ein Theater für die Bürger*innen der Stadt Cottbus und der Region als zentraler Ort ihres kulturellen Lebens, des Diskurses und der Anregung. Insbesondere die Suche nach neuen Formen und Inhalten der Begegnung mit den Zuschauern brachten dem Theater den Ruf eines volksverbundenen, experimentierfreudigen Theaters mit einem sehr direkten, lebendigen Kontakt zum Publikum ein. Im Verlaufe der Geschichte arbeiteten zahlreiche renommierte Künstler*innen am Cottbuser Theater.
1992 erfolgte die Ernennung vom Stadttheater zum „Staatstheater“, dem einzigen im Land Brandenburg. Im selben Jahr übernahm Christoph Schroth, einer der renommiertesten, sowohl im In- als auch im Ausland bekannten Regisseure des DDR-Theaters, als Intendant und Schauspieldirektor seine künstlerische Leitung, die er bis zum 15. Juni 2003 behielt.
Zu Beginn der Spielzeit 2003/04 übernahm der langjährige Operndirektor Martin Schüler das Amt des Intendanten, das er bis 2018 ausübte. Von 2018 bis Juli 2020 hatte Dr. René Serge Mund gleichzeitig das Amt des Intendanten des Staatstheaters Cottbus und des Geschäftsführenden Direktors der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder) inne.
Mit Beginn der Spielzeit 20.21 hat Stephan Märki als Intendant und Operndirektor die künstlerische Leitung übernommen. Ihm zur Seite steht Iris Dönicke als Kaufmännische Geschäftsführerin. Unter dieser Leitung soll das Haus ein vorbildhafter politischer Raum sein, ein Marktplatz und ein Experimentierfeld des Lebens, das Lust macht auf das Leben und das Theater: Ein Theater, das für ein weltoffenes, streitbares, buntes und selbstbewusstes Cottbus als Schnittstelle zwischen Prag, Breslau und Berlin ausstrahlt in die Lausitz und darüber hinaus.
Neben dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) ist das Staatstheater Cottbus Teil der 2004 errichteten Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder).
(Stand: 12.07.2022)