DB Regio gewinnt Lose 1 und 3, ODEG Lose 2 und 4
Im Auftrag der Länder Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) das Vergabeverfahren „Netz Stadtbahn“ abgeschlossen. Der DB Regio AG und der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) wurden die Zuschläge erteilt. Damit konnte die bisher größte Ausschreibung für den Betrieb von Bahnstrecken in Deutschland ohne Nachprüfungsverfahren auch zur erstmals praktizierten Loslimitierung erfolgreich beendet werden. Für die Fahrgäste bedeutet das künftig mehr Qualität durch modernere Fahrzeuge, mehr Sitzplätze und mehr Personal in den Zügen.
Infrastrukturminister Reinhold Dellmann: „Das ist ein guter Tag für die Fahrgäste in der Hauptstadtregion, die zur Zeit die Hauptlast der aktuellen Probleme tragen müssen. Sie bekommen mehr Qualität und Leistung im Regionalverkehr. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch weil durch die hohe Zugbegleiterquote Arbeitsplätze geschaffen werden. Darüber hinaus laden wir zu Gesprächen über ein Fairnessabkommen bei Personalübernahmen mit den beiden Verkehrsunternehmen und allen drei Eisenbahnergewerkschaften, Transnet, GdL und GdBA, ein. Ich werde mich dafür einsetzen, bestehende Sozialstandards zu sichern und Lohndumping zu unterbinden.“
Hans-Werner Franz, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg: „Durch die Ausschreibung werden mindestens 100 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region geschaffen, denn künftig wird in jedem Zug ein Kundenbetreuer mitfahren, an den sich die Fahrgäste wenden können. Weiter werden sich die Fahrgäste auch auf mehr Komfort freuen können, denn auf allen Linien werden neue oder modernisierte Fahrzeuge eingesetzt.“
Die DB Regio AG erhält den Zuschlag für die Lose 1 und 3. Damit wird sie weiterhin den Betrieb der Linien RE1, RE7, RE11, RB13, RB14, RB20, RB21, RB22, RB23 sowie den neuen Flughafenexpress RE9 sicherstellen.
Weiterhin übernimmt die DB Regio AG ab Dezember 2014 den Abschnitt Berlin-Lichtenberg – Eberswalde als RB24. Dies entspricht einem Linienast der heutigen OE60 der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH. Der Verkehrsvertrag mit DB Regio umfasst ein Leistungsvolumen von ca. 15 Millionen Zugkilometer pro Jahr.
Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) erhält den Zuschlag für die Lose 2 und 4. Damit wird die ODEG die Linien RE2, RE4, RB33, RB35 und RB51 betreiben. Auf den Linien RE2 und RE4 übernimmt die ODEG den Betrieb von der DB Regio AG. Der Verkehrsvertrag mit der ODEG umfasst ein Leistungsvolumen von ca. 7 Millionen Zugkilometer pro Jahr.
Die Betriebsaufnahme für die Regionalbahnlinien ist jeweils zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011, für die Regionalexpresslinien im Dezember 2012. Der Flughafenexpress RE9 startet schon mit der Eröffnung des neuen Flughafens BBI im November 2011. Die Laufzeit der Verträge gilt bis Dezember 2022. Die Länder Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern werden mit Abschluss der neuen Verkehrsverträge rund 55 Millionen Euro jährlich einsparen. Allein Brandenburg spart über 40 Millionen Euro pro Jahr.
Für die Fahrgäste wird es u. a. folgende Verbesserungen geben:
Auf der Linie RE1:
- wird ab Dezember 2012 eine erhöhte Kapazität von 609 Sitzplätzen angeboten. Das sind 67 Sitzplätze mehr als heute.
- werden analog zu heute Lok-Doppelstockwagen-Züge eingesetzt. Diese verkehren mit deutlich leistungsfähigeren Lokomotiven. Eventuelle Verspätungen können so schneller ausgeglichen werden.
- Die derzeit eingesetzten klimatisierten Doppelstockwagen des Herstellers Bombardier werden im Innenraum komplett erneuert und modernisiert.
Auf allen anderen Linien der Lose 1 und 3
- werden ab Dezember 2011 einstöckige klimatisierte Elektrotriebzüge des Typs ETalent 2 der Firma Bombardier eingesetzt. Diese Linien werden durch drei- oder fünfteilige Fahrzeuge bedient, die nach Bedarf auch in Doppeltraktion verkehren.
- Auf der Linie RE7 wird das Angebot zwischen Belzig und Dessau werktags auf einen Stundentakt erweitert.
- In den Regionalbahnlinien wird ein Catering mit Getränken und kleinen Snacks angeboten.
Auf den Linien RE2 und RE4:
- werden erstmalig in Deutschland neue Flirt-Doppelstocktriebzüge des Herstellers Stadler Pankow eingesetzt.
Auf den Linien RB33 und RB51:
- werden neue zweiteilige Diesel-Triebwagen vom Typ GTW 2/6 der Firma Stadler Pankow eingesetzt.
- Diese Fahrzeuge besitzen eine Einstiegshöhe von 780 mm. Somit kann auf der Linie RB51 ab Dezember 2011 wieder ein niveaugleicher Einstieg vom Bahnsteig in die Fahrzeuge gewährleistet werden.
Im Ausschreibungsverfahren „Netz Stadtbahn“ wurden 16 Regionalexpress- und Regionalbahnstrecken in vier Losen vergeben, wobei ausgeschlossen war, dass ein Bewerber alle Lose gewinnen konnte. Ausgeschrieben waren ca. 22 Millionen Zugkilometer mit einem Auftragsvolumen von insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro.