Jan Gloßmann

Am Donnerstag, den 06.06.2024, konnte nach 4 Jahren Projektlaufzeit die erste Straßenbahn der neuen Generation von Straßenbahnen in Cottbus am Standort der Cottbusverkehr GmbH in Empfang genommen werden. Ulrich Thomsch Prokurist von Cottbusverkehr ist ergriffen, denn er kann sich noch gut an den Start der alten Tatra-Bahnen in Cottbus erinnern: „Heute ist ein besonderer Tag in der über 120jährigen Geschichte der Cottbuser Straßenbahn. Nach 34 Jahren wird erstmals wieder eine neue Straßenbahn auf die Gleise gesetzt. Damit wird ein weiterer Meilenstein bei der Zukunftssicherung der Straßenbahn in unserer Stadt eingeschlagen. Hervorzuheben ist besonders, dass wir die Straßenbahnbeschaffung gemeinsam mit den Kollegen aus Brandenburg und Frankfurt/Oder unter Nutzung der bestehenden Fördermöglichkeiten gestalten konnten. Unseren Fahrgästen steht nun eine moderne, barrierefreie und klimatisierte Niederflurbahn zur Verfügung. Gleichzeitig werden sich auch die Arbeitsbedingungen für unsere Fahrpersonale verbessern.“

Jan Gloßmann

Als Geschäftsbereichsleiter Verkehr strategisch bei Cottbusverkehr war Herr Krings von Beginn an maßgeblich an diesem Projekt beteiligt und schildert die Situation aus seinem Blick. „Die Beschaffung der Straßenbahnen für Cottbusverkehr in Kooperation mit den anderen beiden Verkehrsunternehmen in Frankfurt/Oder und Brandenburg an der Havel war eine langfristige und spannende Aufgabe, die nach der Auslieferung der ersten Bahn an uns nun mit dem Zulassungs- und Inbetriebnahmeprozess in den kommenden Monaten vor Ort fortgesetzt wird.“ Er verspricht: „Die Cottbusserinnen und Cottbuser werden ihre neuen Straßenbahnen also schon bald das erste Mal in der Stadt sehen können. Sowohl Fahrgäste als auch Fahrerinnen und Fahrer kommen zukünftig in den Genuss eines modernen Fahrzeugs, dass insgesamt mehr Platz und Komfort bietet.“

Die insgesamt 47 Bahnen werden von der Skoda Transportation Group in Pilsen hergestellt, von denen Sie 22 Stück nach Cottbus liefern und den Rest auf Frankfurt Oder und Brandenburg an der Havel verteilen werden. Die Skoda Group blickt auf eine 160jährige Geschichte zurück und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Herstellung von Straßenbahnen. Seit mittlerweile 26 Jahren fertigen Sie Straßenbahnen von denen einige bereits in anderen deutschen Städten wie zum Beispiel Mannheim und Ludwigshafen unterwegs sind. Durch diese Referenzen konnte Skoda sich als idealer und zuverlässiger Partner bei der europaweiten Ausschreibung präsentieren und erhielt schlussendlich den Zuschlag.

Dementsprechend stolz ist Jan C. Harder, der Präsident der Region West und Nord der Skoda Gruppe. „Die Auslieferung der ersten von 22 modernen Straßenbahnen nach Cottbus ist ein wichtiger Meilenstein in unserem gemeinsamen Projekt. Sie markiert den Beginn einer neuen Ära im öffentlichen Nahverkehr der Stadt und ersetzt die alten Straßenbahnen, die seit den 1980er Jahren im Einsatz sind. Diese neuen Straßenbahnen sollen den täglichen Pendelverkehr der Einwohner deutlich verbessern und bieten mehr Komfort und moderne Ausstattung. Wir sind dankbar für die Zusammenarbeit unserer Teams und fühlen uns geehrt, der Stadt Cottbus dieses neue Flaggschiff hinzuzufügen und damit unsere Präsenz und Zusammenarbeit im Land Brandenburg zu erweitern. Wir freuen uns darauf, diese Straßenbahnen im Einsatz zu sehen, den täglichen Pendelverkehr zu verbessern und zu einer nachhaltigeren Zukunft für die Stadt beizutragen“ sagt Herr Harder.

Die neuen Straßenbahnen der Modellreihe ForCity Plus sind insgesamt 20 Zentimeter breiter als die bisherigen Modelle der Tatra-Baureihe und werden den Fahrgästen mit Ihrer Länge von 29 Metern deutlich mehr Freiheiten bieten. Es stehen 61 Sitzplätze und 6 weitere Klappsitze sowie eine Gesamtkapazität von 158 Passagieren zur Verfügung. Zwei Rollstuhlplätze und ein zusätzlicher Mehrzweckraum für Kinderwagen und Rollatoren sind verbaut, so dass zukünftig Familien und mobilitätseingeschränkte Personen mehr Platz zur Verfügung haben. Auch die Ausweitung des Niederflurteils auf 70 Prozent der Bahnlänge führt zu einer besseren Nutzbarkeit für eingeschränkte Fahrgäste und ermöglicht den ebenerdigen Einstieg über 4 der 6 Türen. Ergänzt wird das Ganze durch ein hochentwickeltes Audiosystem für sehbeeinträchtigte Fahrgäste und ein erweitertes digitales Informationssystem, so dass alle Passagiere jederzeit gut und sicher an ihr Ziel gelangen können. Alle Bahnen sind mit ausfahrbaren Rampen ausgestattet um auch an unausgebauten Haltestellen allen Fahrgästen das Einsteigen zu ermöglichen.

Der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick erklärt dazu: „Mit der ersten neuen Bahn biegen wir nach langem Weg auf die Zielgerade zeitgemäßer Mobilität für alle ein. Der ÖPNV in Cottbus/Chóśebuz wird nach vielen Jahren endlich auf moderne Räder gestellt, und die Bürgerinnen und Bürger werden von klimagerechter Mobilität profitieren. Die Lieferung der ersten Bahn ist gleichzeitig Ermutigung, weiter konsequent an der Netzerweiterung um die künftige medizinische Universität Carl Thiem oder den Lausitz Science Park zu arbeiten. Unsere Straßenbahn ist uns lieb und sicher auch teuer, nutzen wir sie!“

Die Inbetriebnahme und der umfangreiche Zulassungsprozess mit etlichen geplanten Testfahrten startet in den kommenden Wochen und wird voraussichtlich bis Ende des Jahres andauern. Diesbezüglich mussten an einigen Haltestellen im Cottbuser Fahrgebiet die zusätzlich angebrachten Rampen bzw. Spaltüberbrückungen abgebaut werden. Durch die breiteren Wagen würde sonst eine Befahrung dieser Strecken durch die neuen Bahnen nicht möglich sein. Die neuen Straßenbahnen sind sowohl als Ersatz für einige ausgediente Modelle des bisherigen Fuhrparks eingeplant, als auch für den Ausbau des Streckennetzes und etwaiger Taktverdichtungen angedacht. Die jetzigen Tatra-Bahnen und die neuen Straßenbahnen werden uns im gemeinsamen Betrieb in den kommenden Jahren im Stadtbild begegnen. Der gefahrlose Einstieg in die alten Tatra-Bahnen ist durch die Nutzung ihrer eingebauten Rampen jederzeit gewährleistet und das Personal ist für Hilfestellung bei Bedarf sensibilisiert. Bis die letzte Tatra-Bahn ausgemustert wird werden noch etliche Jahre vergehen, doch der sukzessive Wechsel wird im Stadtbild für alle Cottbuser erlebbar sein.

Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe ist Aufsichtsratsvorsitzende bei Cottbusverkehr und ist positiv gestimmt: „Ich freue mich vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens, die den alten Fuhrpark so lange Zeit mit Fleiß, Sachverstand und immensem Improvisationsvermögen am Laufen gehalten haben und dies auch weiterhin tun. Dafür ein herzlicher Dank. Gleiches gilt für die gute Kooperation mit den anderen Brandenburger Straßenbahn-Kommunen bei der gemeinsamen Beschaffung.“

Die Finanzierung der ersten 7 Straßenbahnen erfolgt mit 45% zu erheblichen Teilen aus den Mitteln der Stadt und mit 35% aus Fördermitteln des Landes Brandenburg über die Stadt. Der Bund beteiligt sich über die Stadt ebenfalls mit 5% an der Finanzierung. Die restlichen 15 Bahnen können als Teil des Projekts „Die Straßenbahn als Baustein der Strukturentwicklung“ durch Fördermittel der Investitionsbank des Landes Brandenburg mit einer Förderquote von 90% aus Mitteln des Investitionsgesetz Kohleregionen finanziert werden.

Dem Geschäftsführer Ralf Thalmann von Cottbusverkehr ist die Freude deutlich anzumerken: „Wir als Cottbusverkehr sind froh nach solch langer und intensiver Planung und Tätigkeit mit vielen Höhen und Tiefen endlich die Früchte unserer Arbeit hier live vor Ort sehen und ausprobieren zu können.

Diese neuen Bahnen sind zukunftsweisend und werden das Stadtbild für die kommenden Dekaden prägen. Es ist ein wirklich gutes Gefühl und ich freue mich persönlich schon darauf, dieses Gefühl mit unseren Fahrgästen zum Ende diesen Jahres zu teilen. Bis dahin wartet zwar noch etwas Arbeit auf uns, aber das wird sich für die Cottbuser definitiv lohnen.“

Quelle: Pressemitteilung der Cottbusverkehr GmbH vom 06.06.2024