Am 02. Dezember 2009, um 18:00 Uhr, wird in der Saspower Hauptstraße 15 eine Gedenktafel für den in Saspow geborenen sorbischen (wendischen) Lehrer und Redakteur Christian Schwela/Kito Šwjela enthüllt. Für das Land Brandenburg überbringt die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Martina Münch, ein Grußwort. Der Cottbuser Beigeordnete Lothar Nicht begrüßt die Gäste der Veranstaltung.
Ermöglicht wurde die Gedenktafel durch die Unterstützung der Saspower Familie Schmolka, durch die Sparkasse Spree-Neiße, die Arbeitsgruppe „Sorbische (wendische) Denkmale der Stadt Cottbus“ und die Stiftung für das sorbische Volk. Die Anfertigung der Tafel erfolgte in der Werkstatt für Metallgestaltung Manfred Vollmert in Seidewinkel.
Hintergrund:
Die Sektion „Chronik und Geschichte“ des Trachten- und Heimatvereins Saspow e.V. forscht seit ihrem Bestehen auch über Persönlichkeiten und Begebenheiten dieses Cottbuser Stadtteils. Sorbische (wendische) Persönlichkeiten nehmen dabei einen großen Raum ein. So gelang es der Sektion, viele Einzelheiten zur Biografie des 1836 in Saspow geborenen Kito Šwjela/Christian Schwela zu erforschen. Anhand dieses Wissens wurde dem Trachten- und Heimatvereins Saspow e.V. klar, welch hohe Bedeutung Kito Šwjela/Christian Schwela für die Entwicklung der sorbischen (wendischen) Schriftsprache und Kultur hatte. Die Idee war geboren, diese Persönlichkeit in Cottbus-Saspow gebührend zu würdigen.
Der Vereinsvorsitzende Bernd Kamenz/Kamjenć fand in der Arbeitsgruppe „Sorbische (wendische) Denkmale der Stadt Cottbus – serbske pomniki města Chóśebuz“ einen Partner, der das Vorhaben maßgeblich unterstützte. Die vom Oberbürgermeister berufene Arbeitsgruppe bemüht sich ebenfalls um die Ehrung verdienstvoller sorbischer (wendischer) Persönlichkeiten mit Gedenkstelen und Gedenktafeln; davon gibt es in der Niederlausitz nur wenige.
Biografisches zu Christian Schwela/Kito Šwjela
Christian Schwela/Kito Šwjela wurde am 21.02.1836 in Saspow/Zaspy geboren und starb in Cottbus/Chóśebuz am 26.01.1922. Sein Grab befindet sich auf dem Cottbuser Nordfriedhof.
Christian Schwela/Kito Šwjela besuchte die Dorfschule in Saspow, das Lehrerpräparandum in Leuthen und von 1853 bis 1856 das Lehrerseminar in Neuzelle. Er arbeitete von 1856 bis 1861 als Hilfslehrer in Sergen und von 1861 bis 1910 als Lehrer in Groß Osnig und Schorbus. Seinen Ruhestand verbrachte er in Cottbus/Chóśebuz. Von 1864 bis 1915, also 51 Jahre lang, war Schwela Redakteur der niedersorbischen Zeitung „Bramborski Casnik“ (bis 1880 „Bramborski Serbski Casnik“, bis 1885 „Bramborske Nowiny“, heute: „Nowy Casnik“).
Schwela war Herausgeber und Mitherausgeber mehrerer Bücher in niedersorbischer Sprache. Er schrieb und übersetzte Gedichte, Lieder, Erzählungen. Gedruckt erschienen „Nowe wojnske bildy z teje pšusko-awstriskeje wojny“ (Cottbus, 1866), „Nikodemusowe knigły“ (Cottbus, 1867), „Serbske arije za našu lubu młoźinu“ (Mitautor, Cottbus, 1867), „Ta pastyrska lubosć“ (Neu Ruppin, 1880); „Christian Schwjela, serbski casnikar - jogo žywjenje wót njogo samego wopisane“ (Cottbus, 1927), „Casnikar swojim cytarjam“ (Bautzen, 1981).
Mit seiner journalistischen, dichterischen und übersetzerischen Arbeit trug Schwela maßgeblich zur Erhaltung und Entwicklung der niedersorbischen Sprache bei. Er gehörte 1880 zu den Mitgründern der wissenschaftlichen Gesellschaft Maśica Serbska in der Niederlausitz. Schwela war auch Mitinitiator der sorbischen (wendischen) Gesangsfeste in der Niederlausitz.