Dienstag
25.06.2024 · 17:00 Uhr · Stadtmuseum Cottbus
Kriegsgefangenenlager - Damendarsteller mit Babypuppe des französischen Theaters
Kriegsgefangenenlager - Damendarsteller mit Babypuppe des französischen Theaters
Lagerfotograf Paul Tharan

Eine Veranstaltung zum Thema „Frauendarsteller in den Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs“ findet im Stadtmuseum Cottbus statt. Mit Frau Dr. Julia Köhne und Frau Dr. Britta Lange (beide Humboldt-Universität Berlin) konnten zwei Expertinnen auf diesem Gebiet für den Veranstaltungsabend gewonnen werden. Beide waren u.a. an der Ausstellung „Mein Kamerad, die Diva“ sowie an der gleichnamigen Publikation beteiligt.

Doch was hat dieses Thema mit der Cottbuser Stadtgeschichte zu tun?

Der Erste Weltkrieg hinterließ seine Spuren in besonderer Art und Weise in unserer Stadt. Es lassen sich jedoch nur noch wenige Hinweise finden, die auf die Zeit zwischen 1914 und 1918 verweisen. Oftmals sind es Gedenk- und Grabstätten, welche auf die Schrecken, das Elend und die unzähligen Verluste hindeuten. Von den beiden Kriegsgefangenenlagern, die sich in Merzdorf und Sielow befanden, ist heute kaum noch ein Zeugnis erhalten. Lediglich ein Teil des Gefangenenfriedhofs in Merzdorf besteht bis heute. Die Kriegsgefangenenlager waren geprägt vom oftmals eintönigen Alltag, der von der Sehnsucht nach der Heimat und der Tristesse des Lagerlebens geprägt war. Die „Lagertheater“ waren eine Möglichkeit eben diesen Gefühlen für einige Momente zu entfliehen. Die meisten Lagertheater waren geprägt von der Herkunft ihrer Darsteller. So gab es in Cottbus u.a. französische, russische und englische Theater. Gezeigt wurden vielfältige Stücke. Die Darsteller selbst wurden mitunter zu Stars in den Lagern, schlüpften in ganz unterschiedliche Rollen. Oft gehörten auch Frauenrollen dazu, die von den Soldaten gespielt wurden.

Auf die sogenannten „Damendarsteller“ richten die beiden Dozentinnen an diesem Abend ihren Blick. Die Konzentration erfolgt dabei sowohl auf überregionale als auch sehr regionale Fragestellungen. Denn auch aus Cottbus ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Damendarstellern überliefert. Davon zeugen unter anderem die Fotografien des Lagerfotografen Paul Tharan. Das Cottbuser Stadtarchiv behütet heute über 1.200 Fotografien aus den beiden Cottbuser Lagern, die zu einem Großteil auch die Lagertheater zeigen. Dabei stehen nicht nur die Bühnenbilder im Mittelpunkt. Oftmals sind es eben die Darsteller, die der Fotograf für die Ewigkeit und als Erinnerungsstück festhielt.