- Wasserstand erreicht erstmalig Zielmarke von +62,5 m NHN
- Flutung wird vorerst eingestellt
- Ostsee bleibt Landschaftsbaustelle
Rund fünfeinhalb Jahre nach dem Flutungsbeginn erreicht der Cottbuser Ostsee erstmalig seinen Zielwasserstand von +62,5 m NHN. Damit setzt die LEAG vorerst die Flutung des Ostsees mit Spreewasser aus. Rund 170 Millionen Kubikmeter Spreewasser sind in insgesamt zehn Flutungsphasen bislang in den Ostsee geflossen. Bis auch die Porenräume der Innenkippe vollständig mit Wasser aufgefüllt sein werden, sind noch weitere rund 50 Millionen Kubikmeter Wasser notwendig. Dadurch und durch die saisonal bedingte Verdunstung wird der Seewasserstand zunächst wieder absinken. Je nach Wasserverfügbarkeit wird der Seewasserspiegel auch in den nächsten Jahren noch mit Spreewasser gestützt werden.
„Das Erreichen des Zielwasserstandes im prognostizierten Zeitrahmen ist ein Erfolg und eine Bestätigung unserer Arbeit im Bereich der Wiedernutzbarmachung und der Wasserwirtschaft“, betont Jörg Waniek, Personalvorstand der LEAG. „Dafür gebührt allen Beteiligten im Unternehmen und den zahlreichen externen Partnern unser Dank!“, so Waniek.
„Wir freuen uns, dass das Flutungsziel des Cottbuser Ostsees innerhalb des gesteckten Zeitraums und Dank des vielen Regens erreicht wurde. Direkt an Cottbus grenzend wird er dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern und die gesamte Region noch attraktiver zu machen. Nach der Inbetriebnahme der ersten Halle des neuen ICE-Instandhaltungswerks und der Gründung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem in diesem Jahr, wird mit dem Ostsee der umfassende Strukturwandel in der Region für die Menschen sichtbar und erlebbar. Die Landesregierung hält Wort! Ob der Ostsee künftig auch als Speicher genutzt werden kann, müssen weitere Prüfungen und Verfahren zeigen“, sagt der Lausitz-Beauftragte des Ministerpräsidenten Dr. Klaus Freytag.
OB Tobias Schick: „Die Natur hat uns ein Geschenk gemacht, passend zu Weihnachten. Sie wird uns das Geschenk wieder nehmen, wenn wir nicht weiterhin sorgsam und mit Bedacht den See gemeinsam mit der Leag als Eigentümer gestalten. Dazu gehört natürlich die noch ausstehenden Entscheidung, den Ostsee künftig als Speicher zu nutzen. Ich hatte schon im Januar erklärt, dass wir diesen Weg befürworten. Damit ist für die Ostsee-Entwicklung zumindest ein Meilenstein erreicht. Kein Ruhekissen, aber die Gewissheit, dass viele Recht behalten haben. Andere wollten oder konnten nicht glauben, dass genügend Wasser zur Verfügung stehen würde, um den See überhaupt zu füllen. Jetzt haben wir ein weiteres wichtiges Pfund, um mit Zuversicht an die Planungen und die weitere Ausgestaltung dieses durchaus großen Kleinodes zu gehen.“
„Das Aufeinanderfolgen von Trockenperioden, wie wir sie in den Jahren 2018 bis 2021 erlebt haben, ist in langjährigen Klimareihen nicht ungewöhnlich und war in unseren Szenarien zum Flutungsverlauf berücksichtigt“, erklärte Dr. Thomas Koch, Leiter der Geotechnik bei LEAG. So hatte die LEAG in ihren Antragsunterlagen eine Flutungsdauer von vier bis sechs Jahren prognostiziert. Dieser Prognose lagen 100 verschiedene Witterungs-Szenarien zugrunde. Mit dem jetzt erreichten Zielwasserstand bewegte sich der Flutungsverlauf zwischen einem Szenario für mittlere und einem Szenario für trockene Bedingungen. Zum jetzigen vorübergehenden Aussetzen der Flutung erklärt Dr. Thomas Koch: „Wir stellen damit sicher, dass mögliche Starkregenereignisse und der daraus resultierende Zufluss aus dem direkten Einzugsgebiet des Sees weiterhin vom Ostsee aufgenommen werden können, ohne den für die geotechnische Sicherheit einzuhaltende Maximalwasserstand zu überschreiten“.
Der Cottbuser Ostsee bleibt noch für weitere Jahre eine Landschaftsbaustelle, auf der verschiedene Baumaßnahmen anstehen. Neben dem Bau des Auslaufbauwerkes setzt die LEAG die Wiederherstellung der von Rutschungen und Kliffbildungen beeinträchtigten Uferbereiche fort. Am Schlichower Ufer wurde zuletzt mit dem Verfüllen der Rutschungskessel über ein mobiles Förderband mit langem Ausleger ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg zur Wiederherstellung des Ufers erreicht. Für die Weiterführung der Sanierungsmaßnahmen erarbeitet die LEAG derzeit ein bodenmechanisches Gutachten. Dieses bildet die Grundlage für die Beantragung der Weiterführung der Sanierungsarbeiten beim Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg.
Auch bleibt das Zutrittsverbot zum Ostsee weiter bestehen. „Der Ostsee wird noch für einige Zeit eine Landschaftsbaustelle bleiben. Wir teilen die Vorfreude der Bevölkerung auf den See. Aber wir alle müssen abwarten, bis die Behörde ihre Freigabe für eine Nutzung erteilt“, unterstreicht Thomas Koch.
Quelle: LEAG. #Strukturwandel