Stadt Cottbus/Chóśebuz

Mit Erfahrungen und Ansichten zur kulturelle Diversität in der Forschungs- und Beratungspraxis immateriellen Kulturerbes beschäftigt sich eine Tagung in Cottbus/Chóśebuz, die am Sonnabend zu Ende geht.
Die Konferenz wirdvom Sorbischen Institut Bautzen veranstaltet.

1Wendisches Museum
1Wendisches Museum
Leonie Hoffmann; Stadt Cottbus/Chóśebuz

Zur Eröffnung im Stadthaus erklärte die Cottbuser Bildungsdezernentin Eike Belle: “Wenn also durch das UNESCO-Übereinkommen oder konkret durch Ihre hiesige Tagung die Bedeutung der sorbischen/wendischen Bräuche im Jahreslauf erhöht sowie über ihre Inwertsetzung als immaterielles Kulturerbe und die dazugehörige Beratungspraxis nachgedacht wird, so ist dies im ureigensten Interesse unserer Stadt. In unserer Stadt Cottbus/Chóśebuz werden – bis auf das Johannisreiten – alle in der Niederlausitz beheimateten Bräuche und Feste gelebt, gepflegt und weiterentwickelt.

Dies gilt nicht nur für die nach Cottbus/Chóśebuz eingemeindeten Dörfer bzw. unsere ländlich geprägten Ortsteile, sondern auch für die traditionell urban geprägten Viertel unserer Stadt. Letzteres scheint oft übersehen zu werden und bedarf daher meines Erachtens einer gründlicheren Forschung. Unsere Stadt kann aber auch für sich in Anspruch nehmen, dass ihre Einwohnerschaft neue sorbische/wendische Bräuche und Feste entwickelt hat, so den Zapust-Festumzug des Niedersorbischen Gymnasiums. Dies stellt eine Rückholung dieses Brauches in die städtischen Mauern dar – auch als Ersatz für die Dörfer in der Niederlausitz, in denen wegen ihrer bergbaubedingten Zerstörung dieser Brauch nicht mehr gepflegt werden kann. Zweitens möchte ich auf unser „Sorbisches/wendisches Fest“ im Rahmen unseres Cottbuser Stadtfestes hinweisen. Das Fest ist zum Kulminationspunkt sorbischer/wendische Sprache und Kultur geworden.“

Weiter führte Eike Belle aus: „Zur Inwertsetzung der sorbischen/wendischen Bräuche im Jahreslauf als immaterielles Kulturerbe betreiben wir als Stadt auch eine umfangreiche Informations- und Bildungsarbeit, zum Beispiel durch unsere beiden städtischen Institutionen: das Wendische Museum und die Schule für niedersorbische Sprache und Kultur. Außerdem weist die Stadtverwaltung bei sorbischen/wendischen Bräuchen und Festen, wie zum Beispiel dem Osterfeuer, auf deren sorbische/wendische Wurzeln hin und tritt auch Versuchen politischer Extremisten entgegen, den sorbischen/wendischen Charakter dieser Feste zu leugnen.“

Am Freitagnachmittag steht ein Besuch des Wendischen Museums in der Mühlenstraße auf dem Programm. Die Tagung geht am Sonnabend mit einer Exkursion nach Lübbenau/Spreewald zu Ende.