Mit mehreren Veranstaltungen ist am Donnerstag der Opfer des Angriffs alliierter Bomber auf Cottbus am 15.02.1945 gedacht worden – gleichzeitig wurde dabei an die Verantwortung erinnert, die aus dem von Nazi-Deutschland angezettelten Zweiten Weltkrieg für die heutigen Generationen erwächst.
Oberbürgermeister Tobias Schick: „Wir denken an die nahezu 1.000 Toten, die dieses Bombardement forderte. Wir denken an Leid und Zerstörung in weiten Teilen unserer Stadt. Wir vergessen jedoch nicht, warum es diesen Angriff gab, und das mit ihm und weiteren der Krieg dahin zurückkehrte, wo er begonnen wurde. Wir sind heute in der Verantwortung, die Zeitzeugen von vor 70 oder 80 Jahren zu hören und von ihnen zu lesen, denn es sind nicht mehr viele da. Gleichzeitig ist es unsere Verantwortung, heute Zeitzeuge zu sein und deutlich zu machen, wie wir den Frieden verteidigungsbereit halten sowie Demokratie und Freiheit schützen.“
Bereits am Vormittag hatte Dezernent Thomas Bergner gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Lausitzer Sportschule am Gedenkstein für im I. Weltkrieg gefallene Turner am Sportzentrum ein Blumengebinde niedergelegt.
Thomas Bergner: „Der Sport, der faire Wettstreit ist nur in Frieden und Freiheit möglich. Nur in Frieden und Freiheit ist es möglich, für alle gute Bedingungen für Training und Wettkampf wie hier im Sportzentrum zu schaffen. Aber auch der Sport kann zum Spielball von Interessen werden, der Vereinnahmung im Kampf um politische Anerkennung, im Ausleben von Überlegenheitsgefühl. Tragt ihr dazu bei, dass der Sport Vorbild ist für den gesellschaftlichen Wettstreit von Ideen nach anerkannten Regeln, Vorbild ist für Teamgeist, Vorbild ist für gewaltfreie Verständigung. Tragt den Sportsgeist in die Gesellschaft, in eure Vereine, Freundeskreise, Familien, künftige Berufe. Dann ist schon sehr viel aufgenommen aus den Lehren des 15. Februar in Cottbus.“
Oberbürgermeister Tobias Schick nahm zur Mittagsstunde am Gedenkgottesdienst in der Lutherkirche teil. Am Nachmittag folgen eine Kundgebung auf dem Altmarkt ab 17:00 Uhr sowie eine Lesung aus Erinnerungen von Zeitzeugen ab 18:00 Uhr im Alten Stadthaus. Bei beiden Veranstaltungen wird das Stadtoberhaupt zugegen sein und sprechen.
Ziel des Bombardements alliierter Flugzeuge am 15.02.19045 war vor allem der Bahnhof, getroffen wurden aber auch das Klinikum, weite Teile der Spremberger Vorstadt einschließlich der Lutherkirche, die Bahnhofstraße und manches mehr. Getroffen wurden vor allem die Cottbuserinnen und Cottbuser – Hunderte starben, Tausende verloren Wohnung sowie Hab und Gut. Die meisten aber verloren endgültig die Gewissheit, dass der von Hitler-Deutschland angezettelte Weltenbrand zu gewinnen sei. Vielmehr war spätestens an diesem 15. Februar der Krieg nach Cottbus zurückgekehrt.