Am Stadtring sind Verkehrseinschränkungen im Umfeld der Auffahrt Parzellenstraße auf etwa 300 Metern Länge in Kraft gesetzt worden.
Hintergrund sind Auswirkungen der laufenden Sanierungsarbeiten im Bereich des früheren Potsdamer Chemiehandels an der Parzellenstraße.
Im Zuge dieser Arbeiten kam es am 20.10.2023 zu einem so genannten Erdfall an einem der Brunnen. Das wiederholte sich an einem weiteren Brunnen am 15.12.2023. Beide Standorte sind im nördlichen Bereich des Stadtringdammes gelegen und werden aktiv betrieben.
Während beim ersten Erdfall am 20.10.2023 ein Zusammenhang mit den Sanierungsmaßnahmen nur wenig wahrscheinlich war, muss aufgrund des zweiten Erdfalls zwischenzeitlich von einer Ereignisverursachung durch das lokale Einblasen/Absaugen der Luft/Bodenluft ausgegangen werden. Vergleichbare Ereignisse wurden bei anderen in Deutschland durchgeführten ASP-Sanierungen bisher nicht beschrieben. Die konkret ablaufenden bodenphysikalischen Vorgänge sind unbekannt. Auf jeden Fall entstehen im Untergrund so genannte Volumendefizite des Bodens, durch welche Erdfälle im Bereich der Erdoberfläche verursacht wurden und verursacht werden können. Mögliche Mitverursachung könnte auch eine lokale Entfeuchtung des Bodens infolge der punktuellen Bodenluftabsaugung sein. Es ist davon auszugehen, dass diese Prozesse in den Aufschüttungen des Stadtringdammes (ca. 4 bis 5 Meter Mächtigkeit) ablaufen.
Bisherige Untersuchungen (Verdichtungsnachweise bei der Bauausführung und Baugrunderkundung für die Rohrbrückenfundamente) wiesen in allen Fällen ausreichende Verdichtungen und zumindest mitteldichte Lagerungsverhältnisse nach. Unabhängig davon, dass die konkreten Wirkmechanismen unbekannt sind, ist ein kausaler Zusammenhang mit der ASP-Sanierung aufgrund des Wiederholungsfalls nicht auszuschließen. Es besteht für den öffentlichen Verkehrsraum ein Gefährdungspotential.
Daher wurden am Montag, 22.01.2024, als erste vorbeugende Gefahrenabwehrmaßnahme eine Richtungsfahrbahn (stadteinwärts) des nördlichen Stadtringes gesperrt. Für den Bereich ab Brücke Parzellenstraße bis zur Spreebrücke eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h beidseitig angeordnet. Eine entsprechende Beschilderung ist installiert. Die Einschränkungen werden nach aktuellem Stand bis zum Jahresende nötig sein, zumindest aber, bis es neue Erkenntnisse zu den Ursachen gibt.
Die durch die beauftragte Sanierungsfirma bereits etablierten verstärkten Kontrollen der Erdoberfläche im Umfeld der ASP-Brunnen werden beibehalten und ggf. verstärkt. Die Sanierung der Altlasten am Standort wird noch bis etwa 2033 andauern. Für das kommende Jahr ist ein ergänzendes Verfahren vorgesehen. Seit 1999 sind bereits mehr als 50 Tonnen Schadstoffe aus dem Erdreich geholt worden.