Gekoppelte Energiesysteme, Forschungsprojekte und -netzwerke für die nächste Phase der Energiewende, der überall und immer stärker spürbare Fachkräftemangel sowie die wachsende Attraktivität von Cottbus/Chóśebuz waren die Gesprächsthemen bei einem Besuch von Oberbürgermeister Holger Kelch des Fraunhofer IEG und dessen Leiter Mario Ragwitz.
Mit seinem Standort in Cottbus/Chóśebuz setzt das Fraunhofer IEG bewusst einen Impuls in einer Strukturwandelregion mit großen Stärken im Energiesektor. Nationale und internationale Großprojekte, etwa zum Aufbau einer globalen Wasserstoffwirtschaft, zur Tiefengeothermie oder zu integrierten Energiesystemen spielen für das Fraunhofer IEG genauso eine Rolle wie konkrete Umsetzungsprojekte in der Region, etwa zur energetischen Quartiersentwicklung und zum Einsatz von Seethermie und Großwärmepumpen für vom Braunkohleausstieg betroffene Nah- und Fernwärmenetze. Diese Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit hoher Bedeutung für die Gesellschaft im Rahmen der Energiewende bearbeitet Fraunhofer IEG in einem großen Partnernetzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichen Hand.
Mario Ragwitz: „Aus Überzeugung sind wir stark in der und für die Lausitz. Aber meine Vision für die Lausitz geht über die Technologieentwicklung hinaus: Die Lausitz soll Modellregion werden für eine erfolgreiche Wärmewende und die wirtschaftlich nachhaltige Dekarbonisierung der Industrie. Zur Lösung der damit verbundenen Herausforderungen, z. B. beim Aufbau neuer und der Umwidmung bestehender Infrastrukturen sowie der Umsetzung innovativer Optionen der Sektorenkopplung wollen wir mit unserer Forschung beitragen.“ Ragwitz ist gebürtiger Cottbuser, der für den Aufbau des Institutes in seine Heimat zurückgekehrt ist. Daher will Ragwitz mit seinem Team Ansprechpartner für Lausitzer Unternehmen sein und die Systemtransformation vorantreiben.
Für Fraunhofer IEG plant er in den ersten fünf Jahren am Standort Cottbus/Chóśebuz mit 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Den Bedarf an hochqualifizierten Fachleuten, den das Fraunhofer IEG und viele andere Institute und Unternehmen der Region haben, lässt sich sicherlich nicht nur mit lokalen Absolventinnen und Absolventen decken. „Gemeinsam müssen wir die interessanten Möglichkeiten in der Region zu leben und an Zukunftsthemen zu arbeiten, sowohl lokal als auch überregional noch viel bekannter machen.“ Um seinen wachsenden Platzbedarf für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie moderne Laboreinrichtungen zur digitalen und realen Erprobung und Demonstration der Energiewendetechnologien auch in Zukunft zu decken, plant das Fraunhofer IEG zudem den Bau neuer Gebäude nördlich des BTU-Campus.
OB Holger Kelch: „Das Fraunhofer IEG setzt mit seiner Reputation und seinen Kompetenzen einen wertvollen Akzent in unserem Profil als aufstrebender Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. Cottbus/Chóśebuz entwickelt sich damit zusehends zu einem Zentrum für die Energiewende und den Klimaschutz, das deutschlandweit seinesgleichen sucht.“
Über Fraunhofer IEG: Fraunhofer IEG gestaltet die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft. Seit seiner Gründung im Jahre 2019 unterstützt Fraunhofer IEG Energieversorger, Netzbetreiber, Industrieunternehmen, Wohnungsbaugesellschaften und Technologieanbieter bei der Transformation der Energieinfrastrukturen mit markt- und anwendungsnaher Forschung. Seine Themenfelder sind sektorengekoppelte Strom-, Gas- und Wärmenetze, Bohr- und Geotechnologien, Energie- und Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Georessourcen und Geowissenschaften, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen.