Der Naturschutzbeirat Cottbus/Chóśebuz hat sich auf seinem jüngsten Treffen mit dem Zustand des Kommunalwaldes befasst. Dazu nahmen die Mitglieder Bestände in der Branitzer Siedlung und im Branitzer Park in Augenschein.
Aktuell gibt es gravierende Probleme in den städtischen Waldgebieten und im Baumbestand des Branitzer Parkes. Erhöhte Durchschnittstemperaturen und veränderte Niederschlagsverteilung verstärken überregional die Stresseinwirkungen auf Waldbestände und Einzelbäume. Die geschwächten Pflanzen bieten in Folge Schadinsekten und Pilzerkrankungen beste Bedingungen, homogene Kulturen begünstigen dabei das flächige Erkranken und Absterben größerer Bestände. Die stringente Durchforstung und Einzelbaumentnahme stellt in den meisten Fällen die einzige Handlungsmöglichkeit dar. Aufgrund der überregional vorhandenen Schäden ist die Verfügbarkeit benötigter Ernte- und Rücketechnik stark eingeschränkt, fehlende Absatzmöglichkeiten für das geschädigte Holz verzögern weiterhin dessen Abtransport aus den Gebieten.
Nach der in Inaugenscheinnahme laufender Maßnahmen der konventionellen Forstwirtschaft im Bereich der Damaschkeallee wurden laufende Versuche zur langfristigen Etablierung resilienter Baumbestände im Branitzer Park begutachtet.
Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schoss Branitz hatte dazu mitgeteilt: Die „Branitzer Baumuniversität“ und ihr Ausbau wird im Rahmen des Programms „Modellprojekte zu Klimaanpassung in urbanen Räumen“ mit fünf Millionen Euro vom Bund gefördert. Damit kann ab 2021 in der Stiftung in Branitz ein Zentrum für die Vermehrung wertvoller historischer Gehölze geschaffen werden, das neben der Dokumentation und Vermehrung heimischer und gartenhistorisch bedeutsamer Parkgehölze innovative Wege erproben soll, um mit klimaresilienten Arten auf die veränderten Witterungsbedingungen und den gestiegenen Schädlingsbefall in unseren historischen Gärten und Parks zu reagieren.
Hierfür arbeitet die Stiftung intensiv mit dem Helmholtz GeoForschungsZentrum Potsdam und dem „Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel“ von Schlösser und Gärten in Deutschland e.V., der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) und dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz zusammen. Die Branitzer Baumuniversität hatte Fürst Pückler bereits 1853 auf dem Gelände der Schlossgärtnerei in Branitz gegründet. Seit 2011 werden hier wieder genetisch identische Nachkommen der bedeutenden Parkgehölze nachgezogen und aufgeschult, um so die heimischen Parkgehölze sowie die gartendenkmalpflegerisch bedeutenden Baum- und Straucharten zu erhalten, die das Bild der Branitzer Parklandschaft prägen und herausragend machen.