Der Verband Haus & Grund geht in seiner jüngsten Studie zu den Abwasserpreisen zumindest für die Stadt Cottbus von unrealistischen Basiswerten aus. Das führt zu deutlich überzogenen Preisangaben in der Studie.
Den realen Cottbuser Entgelten liegt ein durchschnittlicher Frischwasserverbrauch von 92 Litern pro Person und Tag zugrunde. Haus & Grund hat dagegen den bundesdeutschen Durchschnitt von 122 Litern angesetzt.
Durch den Abzug von Trinkwasser z.B. für die Gartenbewässerung ist durchschnittlich ein täglicher Abwasseranfall von 82 Litern pro Person zu verzeichnen. Umgerechnet auf Kubikmeter ergibt sich dadurch in Cottbus eine durchschnittliche Jahresschmutzwassermenge von etwa 30 Kubikmetern pro Person und Jahr; für einen Vier-Personen-Haushalt also 120 Kubikmeter im Jahr. Die Studie legt allerdings 178,12 Kubikmeter zugrunde.
Multipliziert mit dem derzeit gültigen Mengenentgelt von 4,17 Euro pro Kubikmeter ergibt sich ein Wert für die Musterfamilie von 500,40 Euro pro Jahr für die Schmutzwasserbeseitigung und 96 Euro im Jahr für die Niederschlagswasserbeseitigung mit einer angeschlossenen Fläche von 100 Quadratmetern. Demnach zahlt der durchschnittliche 4-Personen-Haushalt in Cottbus für die Abwasserentsorgung 596,40 Euro im Jahr. Die Studie kommt dagegen auf 838,76 Euro.
In der Studie selbst wird darauf hingewiesen, dass der gewählte Haushaltstyp in einigen größeren Städten keinen „typischen" bzw. durchschnittlichen Haushaltstyp darstellt. Das ist auch bei der Stadt Cottbus der Fall.
Um eine realistische Belastung für den Musterhaushalt in den Städten zu ermitteln, ist es zwangsläufig erforderlich, anhand der durchschnittlichen Frischwasserverbräuche die individuelle durchschnittliche Jahresschmutzwassermenge der einzelnen Vergleichsstädte als Berechnungsgrundlage anzusetzen.