Die stadteigene Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC) verlangt von Flüchtlingen keine höheren Mieten als von deutschen Interessenten. Die Kalt-Mieten sind gleich für alle Bewerber. Auch die monatliche Nebenkostenvorauszahlung wird bei allen Mietern in Abhängigkeit von den voraussichtlichen Betriebskosten festgelegt. Hierfür werden Erfahrungswerte verwendet. Diese Verfahrensweise gilt auch für deutsche Interessenten, wenn die Umstände oder Erfahrungen darauf schließen lassen, dass die Betriebskosten höher als bei anderen Mietern ausfallen. Die bisher gesammelten Erfahrungswerte zeigen bei von Flüchtlingen belegten Wohnungen in diversen Fällen deutlich erhöhte Betriebskosten. Um Flüchtlinge vor hohen Nachzahlungen zu schützen und anschließende ungewollte und kostenintensive Zwangsumzüge zu vermeiden, wird ein höherer Wert angesetzt. Die Mieten bewegen sich in jedem Fall im Rahmen der kommunalen Richtlinie zur Unterkunft für Sozialleistungsberechtigte. Die meisten Fälle werden direkt über den zuständigen Fachbereich der Stadtverwaltung oder das Jobcenter abgewickelt.
Diese Verfahrensweise hilft, die über Jahre bewährte Strategie zu stützen, Flüchtlinge und Asylbewerber mit entsprechendem Status dauerhaft in Wohnungen im Stadtgebiet unterzubringen. Dabei steht jedoch nicht eine Wunsch-Wohnung an erster Stelle, sondern Wohnraum, der der kommunalen Richtlinie zur Unterkunft für Sozialleistungsberechtigte entspricht. Dafür gibt es ausreichend Angebote in der Stadt. Die Richtlinie schreibt für einen Ein-Personen-Haushalt einen Wert 370 Euro warm fest für eine Wohnung von bis zu 50 Quadratmetern. Die kommunale Gebäudewirtschaft leistet bereits sehr viel für die Unterbringung durch die Bereitstellung von Wohnungen. Alternative wären größere Gemeinschafts-Quartiere.
Die Erfahrungen für die Betriebskosten-Ansätze wurden und werden in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Hegelstraße gesammelt, die aus üblichen und somit vergleichbaren Wohnungen besteht.
Die Stadt Cottbus hat im vergangenen Jahr 955 Flüchtlinge aufgenommen. Davon leben etwa 830 Menschen bereits in Wohnungen. Das bestätigt die langfristige Strategie der Stadtverwaltung. Das in der Kritik stehende Verfahren sichert aus Sicht der Stadt Cottbus gerade das Herangehen, Flüchtlinge in Wohnungen im gesamten Stadtgebiet unterzubringen, und behindert es nicht.
In diesem Jahr hat Cottbus bislang 115 Personen aufgenommen.