Am 25. November 2015, 19 Uhr, im Stadtmuseum Cottbus, Bahnhofstraße 22
Der Jüdische Kulturbund war eine kulturgeschichtlich singuläre Institution, von Kurt Singer und seinen Mitstreitern in Berlin 1933 initiiert und aufgebaut. Schon bald deutschlandweit verbreitet, sorgte die Organisation für die Beschäftigung und den Unterhalt von Musikern und Künstlern, aber auch des nicht-künstlerischen Personals eines Theaterbetriebs und dessen Verwaltung. So wurde der Kulturbund zu einer „sozialen Institution". Die Entwicklung des Kulturbundes begann mit Enthusiasmus und Energie. Dem bis zuletzt zahlreichen jüdischen Publikum wurden Konzerte, Opern, Theaterstücke, Vorträge, Ausstellungen und später auch Filme geboten, die dem Publikum und den Künstlern als identitätsstiftende Kraft dienten.
Der Kulturbund stand unter der strengen Kontrolle und Zensur der Nazis, wurde aber gleichzeitig von Goebbels gern gegenüber dem Ausland als Aushängeschild für die angebliche Toleranz des NS-Regimes bezüglich der Juden benutzt. Doch mit der internen Notwendigkeit und dem starken Zuspruch zu diesem kulturellen Angebot erkämpfte sich der Kulturbund unter dem totalitären Regime ein Stück Menschenwürde und innere Freiheit, wurde zu einem leisen, aber unentbehrlichen „kulturellen Widerstand".
Die Autorin des Buches, Dr. Gabriele Fritsch-Vivié, legt in ihrem Vortrag die Entwicklung und den Verlauf der Geschichte des Kulturbundes dar, umreißt kurz die damalige politische Situation und stellt einige Protagonisten des Kulturbundes vor. Interessierte Cottbuserinnen und Cottbuser sind dazu herzlich in das Stadtmuseum eingeladen. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.