Das Land Brandenburg wird eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge nunmehr in Cottbus einrichten. Das teilte Oberbürgermeister Holger Kelch am Mittwoch vor der Stadtverordnetenversammlung mit. Das Stadtoberhaupt war erst am Mittag über die Pläne des Landes informiert worden. In Cottbus will das Land voraussichtlich bis zu 1000 Flüchtlinge zusätzlich unterbringen. Kelch: „Das Land steht mit dem Rücken zur Wand." Das Stadtoberhaupt kritisierte das konzeptionslose Vorgehen von Bund und Land. Jetzt greife man auf die kreisfreien Städte zurück, die man gerade mit der geplanten Verwaltungsstrukturreform infrage stelle. Oberbürgermeister Holger Kelch hat am Mittwoch entschieden, die kommunal vorbereiteten Notfallpläne für die Unterbringung von Flüchtlingen nun zugunsten des Landes in Kraft zu setzen. „Jetzt passiert, was wir durch unsere intensive Vorbereitung eigentlich verhindern wollten." Für die zusätzlichen Flüchtlinge müssen zunächst zwei Turnhallen belegt werden.
Am Abend traf sich der Krisenstab der Stadtverwaltung. „Wir müssen und werden uns auch dieser Herausforderung stellen", erklärte Kelch nach der Sitzung. Verantwortlich für die Verhältnisse mit teils chaotischer Anmutung sei die Landesregierung, die die Probleme und die Mahnungen aus den Kommunen lange Zeit nicht ausreichend beachtet habe und sie nun in die Städte und Landkreise verlagere.
Für Cottbus heißt das, dass zuerst zwei Turnhallen in der Poznaner Straße belegt werden müssen. Dort ist Platz für zunächst etwa 250 Menschen. Noch ist allerdings mit Stand Mittwochabend offen, wann genau wie viele Flüchtlinge zugewiesen werden. Weitere Kapazitäten sollen bei Bedarf in der Lausitz-Arena geschaffen werden. Die für das Wochenende geplante Deutsche Meisterschaft im Trampolinspringen findet aber wie geplant statt.
Hilfe wird der Stadt Cottbus aus der polnischen Partnerstadt Zielona Gora zuteil. Zunächst werden Feldbetten geliefert; weitere Hilfen werden ausgelotet, versicherten Vertreter der Stadtverwaltung der polnischen Partnerstadt.