Die Wirtschaftsinitiative Lausitz hat den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Lausitzer WissenschaftsTransferpreis LWTP an drei Kooperationsprojekte aus der Region vergeben. Vertreter der beteiligten Unternehmen und der BTU Cottbus-Senftenberg nahmen am Montagabend in der Cristalica in Döbern die Preise entgegen. Insgesamt hatten zehn Unternehmen und vier wissenschaftliche Einrichtungen aus der Lausitz sieben Projekte eingereicht.
Den ersten Preis in Höhe von 5.000 Euro erhielt das Projekt „Forschung und Entwicklung neuer Verfahrenstechniken zur automatisierten und flexiblen Fertigung zementgebundener Balkonplatten", eingereicht vom Lehrstuhl für Produktionswirtschaft der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg in Kooperation mit der BOSIG Baukunststoffe GmbH Elsterwerda. Ziel des Kooperationsprojektes (2012-2014) war es, die Produktivität bei der Herstellung von Balkonplatten zu erhöhen. Nachdem das Unternehmen BOSIG bei steigender Nachfrage nach Balkonplatten an seine Kapazitätsgrenze gekommen war, sollte die Produktion so optimiert werden, dass bei gleich bleibender Werksfläche mehr Balkonplatten in kürzerer Zeit und größerer Vielfalt hergestellt werden können. Gemeinsam mit der BTU wurden alle Fertigungsschritte vom Kundenauftrag über die Produktion bis zum Versand optimiert. Durch die Automatisierung von Teilbereichen und die Einführung innovativer Technologien konnten mehrere Ziele erreicht werden: Kapazitätssteigerung, geringere Reklamationsquote, Zeitersparnis in der Fertigung, größere Auswahl an Gestaltungsvarianten für den Kunden.
„Das hier ausgezeichnete Projekt zeigt beispielhaft, was wir uns für die Lausitz noch häufiger wünschen: Ein Unternehmen möchte mit einem erweiterten Portfolio wachsen. Weil ihm für die Einführung neuer oder verbesserter Produkte bzw. Prozesse das nötige Know-how fehlt, holt es sich die Expertise bei einer wissenschaftlichen Einrichtung. Gemeinsam arbeiten die Partner an einem konkreten Projekt und profitieren wechselseitig von der Kooperation. Genau das ist beim Siegerprojekt vorbildlich geschehen", so Dr. Karl Heinz Tebel, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH und LWTP-Jury-Vorsitzender.
Preisträger des mit 3.000 Euro dotierten zweiten Preises:
"Langjährige regionale Kooperation im Leichtbau"
Durch die seit 2005 bestehende Kooperation mit der BTU kann die Forster System - Montage - Technik (SMT) GmbH langfristig die für ihre Produkte erforderliche Flexibilität und Innovation garantieren. Gemeinsam mit dem Lehrstuhl Füge- und Schweißtechnik der BTU konnte das Unternehmen innovative Produkte am Markt einführen, bestehende Prüf-, Mess- und Fertigungsverfahren verbessern und so seine Wettbewerbsfähigkeit sichern. Eines von vielen Beispielen aus der erfolgreichen Kooperation ist die Weiterentwicklung der Bodenplatten für Bahnwaggons. Einerseits sollen Züge Komfort und Fahrgastsicherheit bieten, andererseits sollen die Zulieferer das Gewicht der Bauteile reduzieren. Denn Gewicht kostet Geschwindigkeit, Energie und Geld. Mit einem innovativen Heizsystem auf der Basis von Carbon-Nanoteilchen konnte SMT die Anforderungen der Deutschen Bahn erfüllen.
Preisträger des mit 2.000 Euro dotierten dritten Preises:
"Konzeption und Erprobung eines innovativen Evaluations- und Lerninstruments - Technisches Assessment Center (TAC) für Operatoren an Netzleitständen"
Die Netzbetreiber stehen durch den Energiewandel vor großen Herausforderungen. Die sich verändernden Anforderungen an das Bedienpersonal von Netzleitständen (Operatoren) und damit einhergehende Risiken für Schalt- und Bedienfehler erfordern eine sorgfältige Auswahl und Schulung des Personals. Die Unternehmen wollen die Kompetenzen der Operatoren berufsspezifisch und belastungsangepasst schulen. In einem Forschungsprojekt (2013-2014) haben die GridLAB GmbH aus Cottbus und das Lehrgebiet Arbeitswissenschaft/ Arbeitspsychologie der BTU ein innovatives Lerninstrument entwickelt. Dieses beinhaltet u.a. ein Zweitagesprogramm zur Evaluation von neu einzustellenden Operatoren und ein Simulationstraining mit Mensch-Maschine-Interaktion.
Die Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. hat den mit 10.000 Euro dotierten Lausitzer WissenschaftsTransferpreis erstmals 2011 ausgeschrieben. Ziel ist, die Vernetzung zwischen Lausitzer Unternehmen, insbesondere den kleinen und mittleren Unternehmen in Brandenburg und Sachsen, mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zu verbessern und weiter auszubauen. Für den LWTP 2016 können sich Lausitzer Unternehmen, Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen ab Herbst dieses Jahres bewerben