Die Industrie-und Handelskammer (IHK) Cottbus hat die verfallene Grabstätte des ehemaligen IHK-Präsidenten und Cottbuser Tuchfabrikanten Ludwig Ephraim (1864-1928) restaurieren lassen. Die sanierte Grabstätte wurde heute im Beisein von Oberbürgermeister Frank Szymanski und des Präsidenten der IHK Cottbus, Klaus Aha, offiziell der Friedhofsverwaltung übergeben.
„Ludwig Ephraim, dem Inhaber der bedeutenden Tuchfabrik M. & O. Sommerfeld und Mitglied des Reichswirtschaftsrates, hat Cottbus viel zu danken. Er war einer der Initiatoren der Webschule und machte die Stadt auch international bekannt. Sein soziales und kulturelles Engagement wirkt bis heute nach; die Venusstatue im Kuppelsaal des Staatstheaters zeugt davon. Der Geist des Aufbruchs, der damals von Ludwig Ephraim, Paul Werner und Max Grünebaum ausging, hat uns noch heute viel zu sagen. Nach einem tief greifenden Strukturwandel schafften unsere Altvorderen vor über einhundert Jahren mit einer ideenreichen Kommunalpolitik, mit zupackenden Unternehmern, mit Mäzenatentum und sozialem Engagement einen Sprung in der Stadtentwicklung, der uns Vorbild sein sollte. Dass die IHK die Grabstätte ihres ehemaligen IHK-Präsidenten restauriert hat, ist ein Beispiel für kulturelles Engagement in unserer Zeit", so Oberbürgermeister Frank Szymanski.
„Mit der Restaurierung wollen wir ein wichtiges Stück Cottbuser Stadt- und Wirtschaftsgeschichte erhalten und zudem angemessen an die Persönlichkeit Ludwig Ephraim erinnern. Als sprichwörtlicher ehrbarer Kaufmann hat er sich in sehr schwierigen Zeiten für die Wirtschaft und die Bürger der Region eingesetzt und kann uns damit noch heute ein Vorbild sein", erklärt Klaus Aha.
Anlass der Sanierung der Grabstätte von Ludwig Ephraim nach den Richtlinien des Denkmalschutzes war das 110. Gründungsdatum des Cottbuser Südfriedhofes und die damit einhergehenden Bemühungen der Friedhofsverwaltung, für die Stadtgeschichte bedeutsame Grabmale zu erhalten. Die Restaurierungsarbeiten führte die Cottbuser Firma Sauer & Pabel Baugeschäft GmbH aus.
Ludwig Ephraim gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten seiner Zeit in Cottbus. Als Unternehmer und ehrenamtlicher Präsident der IHK Cottbus wirkte er auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene. Er gehörte beispielsweise zu den Gründern des Arbeitgeberverbandes der Niederlausitzer Tuchindustrie sowie der „Vereinigung der Arbeitgeber von Industrie und Handel Cottbus" an. Ludwig Ephraim war zudem über Jahrzehnte Stadtverordneter in Cottbus und trug als Mitglied des Cottbuser Webschulvereins 1883 die Gründung und den Betrieb der Cottbuser Webschule als niveauvolle Lehranstalt mit. Als Mäzen unterstützte Ludwig Ephraim den Bau des 1909 eröffneten Cottbuser Stadttheaters auch finanziell.
Wichtige Stationen seines Lebens waren:
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1864 in Görlitz als Sohn einer jüdischen Familie geboren
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1889 Mitinhaber und Leiter der familieneigenen Tuchfabrik M. & O. Sommerfeld in Cottbus (ab 1904 Alleininhaber)
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1914 Wahl zum Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (bis 1927 in dieser Funktion aktiv)
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1919 Vorstandsmitglied im Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI)
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1928 in Cottbus gestorben