An jedem letzten Samstag im November, aus Anlass der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Cottbus im Jahre 1156, vergibt die Niederlausitzer Kommune an verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger die Ehrenmedaille. Verbunden mit der Medaillenverleihung ist die Eintragung in das Goldene Buch der Stadt. Die Ehrenmedaille, welche Cottbus erstmalig 1995, im Jahr der Bundesgartenschau, vergab, erhielten in der Vergangenheit stadtbekannte Ärzte, Heimatforscher, Künstler und Wissenschaftler, unter ihnen das Ehepaar Dora und Heinrich Liersch, Staatstheaterintendant Christoph Schroth, Dr. Thomas Erler und Stolpersteininitiatorin Gudrun Breitschuh-Wiehe.
In diesem Jahr zeichnet die Stadt einen Komponisten und Musikwissenschaftler aus. Bernd Weinreich nimmt am Samstag, den 30. November 2013, 11:00 Uhr, die Ehrenmedaille aus den Händen von Oberbürgermeister Frank Szymanski entgegen und trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Die Zeremonie findet im Musikzimmer des Branitzer Schlosses statt. Hermann von Pückler-Muskau war bekanntlich der erste Cottbuser Ehrenbürger. Von ihm stammt auch der erste Namenszug im Goldenen Buch.
Bernd Weinreich erhält die Ehrenmedaille der Stadt Cottbus für seinen großen Beitrag bei der Schaffung und Bekanntmachung zeitgenössischer Musik und für seine Verdienste um die Förderung des sorbischen/wendischen Musikschaffens. Das Werkverzeichnis von Bernd Weinreich umfasst mehr als 70 Kompositionen, vor allem kammermusikalische Werke in den unterschiedlichsten Besetzungen, Solowerke und Lieder. Er hat mehrere Bühnenmusiken, eine Sinfonie, Orchesterwerke, Klavierzyklen und Streichquartette geschrieben. Für seine kompositorische Arbeit gab ihm die Stadt Cottbus viele Impulse. Carl Blechens Bilder, der Branitzer Park und Texte von Cottbuser Lyrikern bildeten Anregungen für zahlreiche Kompositionen.
Die Entwicklung des Cottbuser Musikherbstes zu einem wichtigen Bestandteil des brandenburgischen Kulturlebens hat Bernd Weinreich seit Jahrzehnten geprägt. Seit 2006 steht er an der Spitze des Vereins Cottbuser Musikherbst e.V. Der Cottbuser Musikherbst ist das einzige Musikfest Deutschlands, das das Schaffen der deutschen und sorbischen Komponisten und Musiker dokumentiert und popularisiert. In diesem Jahr erklangen in 13 Konzerten insgesamt 16 Uraufführungen. Das Musikfest, erstmalig in Kooperation mit der Stiftung für das sorbische Volk veranstaltet, konnte dabei auch sieben Uraufführungen sorbischer Komponisten vorstellen. Die Publikumsresonanz mit einer Auslastung von 78 Prozent zeigte, dass dieses überregionale Ereignis, vornehmlich von Künstlern aus Brandenburg, Berlin und Sachsen gestaltet, einen hohen Stellenwert hat.