Die industrielle Nutzung des Standortes Peitzer Straße 27 reicht bis in die 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts zurück und gründet sich auf die Fa. Salmiakgeist-, Dachpappenfabrik & Teerdestillation Hermann Gentzen. Von Beginn an war die Destillation von Teeren ein wesentlicher Bestandteil des Produktionsprozesses. Dazu wurden Teerbunker, Destillationseinrichtungen und Teergruben errichtet und betrieben. 1965 erfolgte die Einstellung der Teerdestillation und der Dachpappenfabrikation. Danach wurden nur angelieferte Halb- und Fertigprodukte weiterverarbeitet. Von 1977 bis zur Einstellung des Betriebes im März 1991 wurde der Standort als Lager des VEB Chemische Werke Cottbus genutzt. Gegenwärtig ist das Grundstück nach oberirdischem Rückbau im Jahre 1994 als Brache sowie durch unterirdische Bauwerke wie Keller, Schächte, Gruben u. ä. charakterisiert.
Die wesentlichen Schadstoffe am Standort sind der Teerverarbeitung zuzurechnen. Geschätzt wird eine Gesamtschadstoffmasse von 215 Tonnen. Am Standort sind sechs alte unterirdische, zum Teil einbruchgefährdete Teergruben vorhanden, die teilweise mit schadstoffhaltigem Restproduktmaterial gefüllt sind. Diese stellen eine eigene Schadstoffquelle dar. Die Leerung und Verfüllung von vier Gruben ist ein erster Schritt in Richtung Sanierung, die im Oktober dieses Jahres beginnt und im November/Dezember enden soll. Für den Teilrückbau der Gruben, die Entnahme der ca. 1500 t schadstoffhaltigen Bauschuttmassen sowie deren Entsorgung, die Reinigung der leeren Gruben und deren Verfüllung werden Kosten in Höhe von ca. 300.000 Euro veranschlagt.
Die Sanierung dieses Standortes findet innerhalb eines Altlastenfreistellungsverfahrens statt. Im Fall des Altlastenstandortes Dachpappenfabrik Peitzer Straße erfolgte die Freistellung zu 100 Prozent. Das bedeutet, dass die Kostenlast für die Gefahrenabwehrmaßnahmen zu 100 % durch Bund und Land Brandenburg getragen wird, für die Stadt Cottbus also keine Kosten anfallen. Das ist besonders bemerkenswert, da ein erheblicher Anteil der Gefahrenabwehrmaßnahmen auf städtischen Flächen stattfinden wird. Dass dies möglich wurde, ist ein Erfolg effektiver behördlicher und überbehördlicher Arbeit von städtischen und Landesbehörden sowie beteiligter Gesellschaften des Bundes.
Sanierungsträger ist die GESA (Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten mbH) aus Berlin.