Die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur Cottbus startet mit ihren Herbstangeboten für alle Generationen bereits im August; mehr als 80 Veranstaltungen sind für das neue Semester geplant. Diese finden hauptsächlich im Cottbuser Raum, aber auch in Drjenow, Dissen, Tauer, Burg, Proschim, Straupitz, Lübben und Senftenberg statt. Dafür wurden etwa 70 Dozenten gewonnen. Im ersten Halbjahr besuchten rund 1.500 Interessierte die knapp 100 Kurse, Vorträge und Werkstätten.
Allein mehr als 30 Sprachkurse für Sorbisch (Wendisch) und ergänzende Angebote beinhaltet das neue Programm. So geht es im Oktober beispielsweise in die Pilze, selbstverständlich in Sorbisch (Wendisch). Diese Sprache neu erlernen oder sich darin weiterbilden können sowohl privat Interessierte als auch Schüler, Studenten, Eltern, Lehrer und Erzieher. Besonders wer in der Verwaltung oder im kulturellen bzw. touristischen Bereich arbeitet, ist gut beraten, sich zumindest einige Kenntnisse anzueignen. Und auch für Pfarrer und Kirchenmitarbeiter gibt es Kurse. Gefragt sind die Gesprächsrunden mit der wendischen pójsynoga in den jeweiligen Orten, wo alle Generationen zusammentreffen.
Zum Abschluss eines Projektes des Lokalen Aktionsplans mit dem Niedersorbischen Kinder- und Jugendensemble gehen Jung und Alt den wendischen Sagen im Spreewald und in Schwarzkollm nach.
Ein Förderantrag für eine weitere Veranstaltungsreihe wurde an die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung gestellt. Unter dem Motto „Für mehr Akzeptanz" soll es in drei Veranstaltungen um die Bedeutung der sorbischen (wendischen) Sprache im öffentlichen Leben, in Religion und Gesellschaft gehen. Bereits zum Tag der europäischen Sprachen am 26. September findet dazu ein Forum statt.
Schon traditionell finden sich auch das Nachbarland Polen und die polnische Sprache im Programm wieder. In zehn Sprachkursen können Interessierte ihre Sprachkenntnisse je nach Vorniveau aufbessern. Wer bereits gut Polnisch spricht, sollte den Konversationskurs sonnabends oder dienstags nutzen; für blutige Anfänger startet ein neuer Kurs. Für die ersten Kontakte zum Nachbarland Polen, ob geschäftlicher Art, zu Besuch, für Kur oder Urlaub, ist man gut beraten, zumindest ein paar Sprachwendungen und Umgangsformen zu beherrschen. Das wird an vier Sonnabendnachmittagen vermittelt. Und wer mehr erfahren möchte, kann dies bei den Tandem-Gesprächen mit polnischen Schülern aus Zary tun. Zum Jahresabschluss werden dann gemeinsam polnische Weihnachten gefeiert.
Ergänzend finden zwei Bildungsreisen nach Lubuskie statt. Eine wandelt auf den Spuren von Otto III., die andere auf wendischen Spuren um Lubsko. In Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft gibt es in Cottbus an jedem ersten Donnerstag einen deutsch-polnischen Abend.
Auch Geschichte steht an der Cottbuser Sprachschule hoch im Kurs. Insgesamt 15 Vorträge zu Orts- und Familiennamen, zu Blumen in Tracht und Brauch, Totenkronen und Sagen, aber auch zur Literatur und zur Agrarlandschaft der Niederlausitz sind vorgesehen. Nicht vergessen wurde das bewährte Angebot für Ortschronisten und Heimatforscher, das diese bei ihrer Arbeit unterstützen soll. Hier geht es u. a. um Familienforschung sowie alte amtliche Dokumente. Neue Erkenntnisse über Eide der Untertanen an die Obrigkeit als älteste Zeugen des Wendischen in der Niederlausitz werden beleuchtet.
Sprache ist mit Brauchtum und Tracht eng verbunden. Daher sind diese Themen ein fester Bestandteil des Herbstprogramms. Eine Tracht muss gepflegt und erneuert werden. Die Sprachschule bietet dafür drei Anziehkurse en, einen davon zum richtigen Anlegen der Schürze. Für den Januar stehen schon weitere Termine für die Zapust-Vorbereitungen fest. Ein Stickkurs für das Rockband und das Halstuch bietet die Möglichkeit, Trachtenteile selbst zu erneuern. Höhepunkt soll ein wendischer Nachmittag mit Spaß, Tanz und Gesang in Skadow sein. Außerdem widmen sich geschickte Hände der Auszierde wendischer Trachten mit Perlen. Das Kalenderjahr rundet ein wendischer Adventsnachmittag ab.
Maler widmen sich in den aktuellen Kursen der Sprachschule der Kirchenarchitektur und Fotografen dem Tagebau. Ein besonderes Angebot gibt es für Kinder und Familien in den Oktoberferien: eine Malwerkstatt zu guten und bösen Wesen. Hier kann man sich mit Sagenmotiven beschäftigen, Geschichten hören und nach eigener Fantasie oder nach Vorlagen malen. In Dissen ist die Sprachschule mit der Fotoausstellung „Sagenhafte Landschaften und Sagen erzählende Menschen" präsent, und im Oktober wird ein wendisches Buch zum Hören und Lesen vorgestellt. Dann erzählt der Sielower Erwin Merschenz Geschichten und Anekdoten aus dem wendischen Leben.
Weitere Informationen und Anmeldung für alle Veranstaltungen telefonisch unter der 0355 792829 oder per E-Mail an post@sorbische-wendische-sprachschule.de; das komplette Programm ist im Internet unter www.sorbische-wendische-sprachschule.de zu finden.