Festveranstaltung am 1. März, 10:00 Uhr, im neuen Stadthaus
Am 28. August 1992 fasste die Stadtverordnetenversammlung den Beschluss zur Schaffung von sechs Stellen für Schulsozialarbeit in Cottbus. Nach konzeptioneller Vorarbeit begannen ein halbes Jahr später, am 1. März 1993, sechs Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in drei Grund- und drei Gesamtschulen ihre Tätigkeit. In der Folgezeit waren, unterstützt durch Arbeitsfördermaßnahmen (ABM) und Anstellungen bei freien Trägern der Jugendhilfe, zeitweilig 30 Sozialarbeiterinnen und -arbeiter tätig, sodass praktisch jede Schule in Cottbus, die es wünschte, über die Ressource Schulsozialarbeit verfügen konnte.
Mit den strukturellen Veränderungen in der Schullandschaft - seit 1992 wurden mehr als 30 Schulen in Cottbus geschlossen - und veränderten finanziellen Rahmenbedingungen standen Anzahl und Zuordnung der Schulsozialarbeiter immer wieder auf dem Prüfstand. Im Jahr 2009 fasste die Stadtverordnetenversammlung den Beschluss, 12 Stellen für Schulsozialarbeiter (neun beim öffentlichen und drei beim freien Träger der Jugendhilfe) zu erhalten und zu finanzieren.
Die Schulsozialarbeit ist heute ein unersetzlicher Baustein im Gesamtgefüge der Hilfestrukturen zum Ausgleich sozialer Benachteiligung. Gerade in der Schule leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung schulischer Erfolgschancen. Der niedrigschwellige Zugang (der Sozialarbeiter in der Schule ist praktisch tagtäglich von seiner Zielgruppe „umgeben") und die programmatische Arbeit des Teams der Schulsozialarbeiter hat eine positive Einflussnahme auf die Biografien von Tausenden Schülerinnen und Schülern ermöglicht.
Gemessen an heutigen Problemlagen, die maßgeblich durch Defizite in der Erziehung sowie fehlende Sozial- und Konfliktlösungskompetenzen geprägt sind, waren die Hilfen in den Anfangsjahren vergleichsweise unspektakulär. Die kontinuierliche Arbeit des Teams der Schulsozialarbeiter mit dem Bemühen zur Schaffung von Qualitätsstandards und Leistungskatalogen, zur Ausrichtung von Fachtagungen und der Erstellung eines Leitfadens für die Schulsozialarbeit hat deutschlandweit Anerkennung gefunden. Die Gründung des überregional tätigen Fördervereins „Sozialarbeit an Schulen in Brandenburg e. V." 1996 erfolgte auf Initiative der Cottbuser Schulsozialarbeiter.
In den 20 Jahren ihres Bestehens haben sich im Bereich der Schulsozialarbeit insgesamt 55 Sozialpädagogen um Tausende Kinder und Jugendliche gekümmert, haben Konflikte mit Lehrern, Mitschülern und Eltern gelöst, präventiv gegen Gewalt, Mobbing und soziale Ausgrenzung gewirkt und den Lernort Schule für viele auch zum Lebensort gemacht.