Die uns bekannt gewordenen Äußerungen aus dem Bildungsministerium, am Witaj-Projekt und am bilingualen Unterricht finanzielle Einschränkungen vornehmen zu wollen, sind aus Sicht der Stadt Cottbus/Chóśebuz nicht akzeptabel. Sie entbehren nicht nur einer fundierten fachlichen Grundlage, sondern würden dem Witaj-Projekt und dem bilingualen Unterricht großen Schaden zufügen und die Weiterentwicklung der Sprache massiv behindern.
Das 1998 in Cottbus/Chóśebuz begonnene Witaj-Projekt ist bildungspolitisch für den Erhalt der sorbischen (wendischen) Sprache unabdingbar, so Oberbürgermeister Frank Szymanski. Um die sorbische (wendische) Sprache weiterentwickeln zu können, müssten die Stundenzuweisungen durch das Bildungsministerium für das Witaj-Projekt und den bilingualen Unterricht erhöht und nicht reduziert werden. Ohnehin ist die niedersorbische Sprache in ihrer Existenz sehr stark bedroht.
Nach nunmehr 14-jähriger Projektzeit ist die bereits länger geführte Diskussion von sorbischen (wendischen) Vertretern mit der Bitte um eine Evaluierung durch das Bildungsministerium verständlich. Für eine fundierte Bewertung des Witaj-Projekts wäre eine Untersuchung des Bildungsministeriums mit Hilfe des Landesinstitutes für Schule und Medien (LISUM) unter Mitarbeit der Arbeitsstelle für sorbische (wendische) Bildungsentwicklung Cottbus (ABC) oder eine Begutachtung durch eine Universität sicher sehr sinnvoll. Sofern eine Evaluierung in Trägerschaft des Bildungsministeriums geplant ist, wird sich die Stadt Cottbus als Schulträger der Grundschule Sielow und des Niedersorbischen Gymnasiums gern engagiert im Rahmen ihrer Möglichkeiten beteiligen. Oberbürgermeister Frank Szymanski hat die Position der Stadt Cottbus/Chóśebuz der Bildungsministerin bereits in einem Schreiben mitgeteilt.
Das brandenburgische Bildungsministerium würde gut daran tun, von den gegen die Fortführung des WITAJ-Projekts gerichteten Plänen und der Reduzierung des bilingualen Unterrichts abzulassen.