Unter dem Grundsatz „Stärken stärken“ hat sich die Stadt Cottbus 2010 entschieden, die Straßenbahn als Kernstück des öffentlichen Personennahverkehrs mit drei starken Linien zu erhalten. Zusätzlich sollen durch die Schaffung eines Verkehrsknotens am Cottbuser Hauptbahnhof Straßenbahn, Stadt- und Regionalbus sowie der Eisenbahnverkehr an einer Stelle miteinander verbunden und zusammen mit Rad- und PKW-Verkehr wirkungsvoll verflochten werden.
Dazu die Beigeordnete für Bauwesen, Marietta Tzschoppe: „Dieser Verkehrsknoten ist die größte Infrastrukturinvestition der Stadt Cottbus seit 1990 und wird es aufgrund der angespannten Haushaltslage auch für die nächste Zukunft bleiben. Unsere Investition trägt zur Ausrichtung des städtischen Verkehrsnetzes auf die demografischen Veränderungen bei und stärkt nachhaltig den öffentlichen Personennahverkehr in Cottbus und in der Region.“
Diese städtischen Zielstellungen sichern den Bestand der Straßenbahn, die nicht nur ein wichtiges umweltfreundliches Verkehrsmittel in der Stadt ist. Jörg Reincke, Geschäftsführer von Cottbusverkehr, betont: „Die Bürger unserer Stadt hatten 2010 klargemacht, dass Cottbus ohne die seit 1903 zum Stadtbild gehörende Straßenbahn nicht vorstellbar ist. Das ist ein Lob für uns und Ansporn zugleich.“ Das Unternehmen sieht diese Maßnahme auch als einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung eines wirtschaftlichen Betriebs und bezahlbarer Preise an.
In einem intensiven Planungsprozess wurden insgesamt 16 Varianten zur technischen und gestalterischen Lösung des Verkehrsknotens Hauptbahnhof Cottbus erarbeitet und breit diskutiert. Dabei wurde auch die am 15.02.2012 in der regionalen Tagespresse vom Verein ProTram Cottbus und dem Fahrgastverband Pro Bahn erneut ins Gespräch gebrachte Lösung, in der die Straßenbahn durch die Görlitzer Straße und unter der Bahnhofsbrücke geführt werden soll, untersucht und der Deutschen Bahn AG zur Prüfung übergeben. Dieser Variante stehen aber sowohl die Entwicklungsabsichten als auch die Sicherheitsstandards der Bahn entgegen, wie Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG im September 2011 Landtagsabgeordneten und Vertretern des Vereins ProTram Cottbus vor Ort ausführlich erläuterten.
Ein besonderes Merkmal der in der regionalen Tageszeitung dargestellten Vorzugsvariante besteht darin, dass jede Straßenbahnlinie über die Schleife am Hauptbahnhof geführt werden kann und eine zentrale Straßenbahnhaltestelle entsteht. Eine solche Flexibilität und Qualität erreicht keine andere Variante, auch nicht der Vorschlag des Vereins ProTram. Nach Abwägung aller Belange ist der genannten Variante von Seiten der Stadt, von Cottbusverkehr und der DB AG der Vorzug gegeben worden. Auch Anrainer sehen der Umgestaltung erwartungsvoll entgegen.
Die Arbeitsergebnisse wurden in zwei Sitzungen des Fahrgastbeirats der Stadt Cottbus im Mai und September 2011 vorgestellt und breit diskutiert. Auch hier wurde die Vorzugslösung bestätigt.
Zurzeit werden intensiv Gespräche mit dem Land geführt, um die Finanzierung sicherzustellen.