Als Teil des Kunstprojektes „Paradies 2“, das der Schweizer Künstler Jürg Montalta für das Abschlussjahr der Internationalen Bauausstellung „Fürst-Pückler-Land“ entwickelt hat, bitten die Bewohner des Cottbuser Stadtteils Sachsendorf-Madlow am 4. Juli zu Tisch: Ab 14 Uhr bilden sie mit Tisch, Stuhl und Lieblingsessen eine „paradiesische Tafel“ mitten auf der Gelsenkirchener Allee.
Die vierspurige Autostraße ist an diesem Tag für den Verkehr gesperrt. Extra für das „Dorffest“ in der Stadt hat der in Berlin und Köln lebende Schlagzeuger, Perkussionist und Komponist Christoph Hillmann eine Stadtteil-Samba komponiert. Über 100 Musiker werden mit den Besuchern gemeinsam singen und die Sachsendorfer Samba tanzen.
Der Stadtbezirk Sachsendorf-Madlow ist eines von 30 Projekten, welche die IBA in den letzten Jahren begleitete. Von 1975 bis 1986 u. a. für die Arbeiter und Angestellten der Energiewirtschaft errichtet, hatte er nach der Wende mit Bevölkerungsschwund und sinkender Attraktivität zu kämpfen. Rückbau bei gleichzeitiger Aufwertung war die von der IBA unterstützte Strategie der Stadt, um der Abwärtsspirale aus Leerstand, Verwahrlosung, Imageverlust und weiterer Abwanderung entgegenzuwirken.
Doch bei aller gestiegenen städtebaulichen Attraktivität - wirklich lebenswert wird ein Stadtteil erst durch seine Bewohner. Um den Zusammenhalt weiter zu stärken, war der örtliche Bürgerverein sofort bereit, Montaltas Idee für ein außergewöhnliches Fest umzusetzen.