Im Rahmen der Cottbuser Station des Wissenschaftszuges hält Prof. Dr.-Ing. Hans-Christoph Thiel eine Vorlesung in der Bahnhofshalle
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, am Montag, 12. Oktober, von 10:00 bis 10:30 Uhr, zum Vortrag von Prof. Thiel zu den Perspektiven des Bahnverkehrs in die Bahnhofshalle zu kommen. Unter dem genauen Titel "Einmal spurgeführt - immer zwangsgeführt? Zu exemplarischen (wissenschaftlichen) Ein- und Aussichten eines nahezu grenzenlosen Bahnverkehrs" skizziert Prof. Thiel seine Vision des künftigen Bahnverkehrs. Der Vortrag findet anlässlich der Cottbuser Station des Wissenschaftszuges "Expedition Zukunft" statt, der auf Initiative des Bundesforschungsministeriums durch ganz Deutschland tourt.
Nach einem kurzen historischen Abriss zur Geschichte des Eisenbahnwesens zeigt Prof. Thiel an einigen Beispielen, wie sich der heutige Schienenverkehr, Eisen- und Straßenbahn, zu einem zukunftsträchtigen und nachhaltigen Mobilitätssystem verbinden lässt.
Fast 150 Jahre prägte der spurgeführte Verkehr auf stählernen Schienen den Warentransport und die Mobilität der Menschheit auf dem Festland. Dies spiegelte sich auch im Denken und Handeln von Unternehmen, Verwaltungen und Politikern wider und bestimmte zum Beispiel über lange Zeit das an der Technik orientierte Ingenieurstudium. Eisenbahnen waren für den überregionalen Verkehr bestimmt, Straßenbahnen für die städtische Mobilität, und Werk- und Hafenbahnen waren hinter Zäunen von der Öffentlichkeit abgeschirmt, ganz zu schweigen von oftmals mehrstündigen Stopps von Bahnzügen an Landesgrenzen.
Die Erfordernisse des Marktes verlangen nach einer sehr hohen Mobilität, die zugleich wirtschaftlich aber auch umweltpolitisch sein soll. "Wer sich nicht zügig bewegt, wer umladen muss, womöglich die Ladung zum Stehen kommen lässt oder Fahrgäste zum Warten zwingt, hat verloren", sagt Prof. Thiel und fügt weiter aus: "Die vormals getrennten Bahnsysteme sind deshalb zur Überwindung ihrer abschottenden technischen Grenzen verdammt, ansonsten fristen sie ein Nischendasein".
An Beispielen zeigt Prof.Thiel, wie grenzenlose Transportketten entstehen, wie mit Straßenbahnen die Mobilität zwischen Stadt und Land belebt wird und nachhaltig funktioniert und dass äußerlich unterschiedliche Lokomotiven "gleiche Gene" haben und zukünftig noch mehr Grenzen fallen lassen werden - sofern dem System Bahn das Grenzenfallenlassen verkehrspolitisch erlaubt wird und Unternehmen dazu ermuntert werden! Selbstverständlich bleiben Wissenschaft und Forschung bei dieser halbstündigen Vorlesung nicht außen vor. Der Blick auf Licht und Schatten im Großen und Kleinen garantiert spannende Wissensvermittlung und anregende Diskussion.