An der Deponie Saspow nehmen heute um 17:00 Uhr die Vorsitzende des Umweltauschusses, Karin Kühl, und der Cottbuser Umweltbeigeordnete Lothar Nicht im Rahmen der Tagung des Umweltausschusses das zweite Blockkraftwerk (BKW-Modul II) in Betrieb. Wie schon bei dem ersten Blockheizkraftwerk dient als Antriebsaggregat für den Stromgenerator ein Gas-Otto-Motor; er speist eine elektrische Leistung von 366 kW in das Netz ein.
Die von 1972 bis 2005 betriebene Deponie Cottbus-Saspow ist ein Energielieferant, denn durch die Zersetzung des organischen Anteils von Abfällen durch Mikroorganismen können aus 1t Hausmüll ca.100 bis 300 m³ Deponiegas gewonnen werden. Im November 2006 ging hier das erste Blockheizkraftwerk (BHKW-Modul I) mit einer elektrischen Leistung von 347 Kilowatt in Betrieb. Es lieferte bis zum 30. Juni dieses Jahres 6.142.740 Kilowattstunden Elektroenergie; der Motor lief 20.856 Betriebsstunden. Gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erhielt die Stadt Cottbus für 1 kWh 0,0744 Euro; das sind im Jahr ca. 180.000,00 Euro.
Aufgrund der anfallenden Gasmenge und Qualität wurde die Deponiegasprognose im vorigen Jahr aktualisiert und eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zur Konzipierung eines weiteren Blockkraftwerkes durchgeführt. Im Ergebnis wurde ein zweites mit einer elektrischen Leistung von 366 Kilowatt empfohlen.
Zurzeit wird das Gas mit ca.331 m³/h über 32 Gasbrunnen aus dem Deponiekörper gesaugt. Weitere 13 Gasbrunnen werden noch in diesem Monat an die Anlage angeschlossen, bis zum kommenden Dezember sind auch die restlichen 14 bauseitig realisiert. Über vier Gassammelstationen und die ca. 9,8 km erdverlegten Gastransportleitungen wird das Gas zum ersten Blockheizkraftwerk und ab heute auch zum zweiten gefördert. Mit dem aus dem gewonnenen Deponiegas erzeugten Strom können ca. 973 Haushalte für ein Jahr versorgt werden, wenn man einen Stromverbrauch von 5.000 kWh/a ansetzt und beide Gasmotore mit 80%-iger Auslastung laufen.
Umweltbeigeordneter Lothar Nicht unterstreicht: „Mit der Inbetriebnahme dieser beiden Blockkraftwerke leistet die Stadt Cottbus einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Es geht hier um die so bedeutsame Reduzierung des Treibhauseffektes, für den das Methangas maßgeblich mitverantwortlich ist.“ Und Umweltausschussvorsitzende Karin Kühl bestätigt: „Es ist eine gute Sache, die Gase, die sowieso entstehen, sinnvoll zu nutzen und dafür noch ein Entgelt zu erhalten, das der Abfallgebühr gegengerechnet wird.“
Die Investitionskosten für das erste Blockheizkraftwerk betrugen 511.775,71 Euro, an denen sich das Land Brandenburg mit Fördermitteln in Höhe von 204.120,18 Euro beteiligte. Für das zweite Modul werden vorrausichtlich etwa 430.200 Euro benötigt. Wie bei dem ersten Kraftwerk rechnet man mit Einnahmen von etwa 180.000 Euro pro Jahr.