Bauingenieur-Studenten der Hochschule Lausitz starten mit schwimmendem Riesenfußball bei Betonkanu-Regatta in Essen
"geBALLte energie", so ist der Name der Betonkonstruktion, mit der Studenten des Studienganges Bauingenieurwesen der Hochschule Lausitz bei der am morgigen Sonnabend, 20. Juni, stattfindenden 12. Betonkanu-Regatta auf dem Baldeneysee in Essen teilnehmen werden. Nach dem Traumerfolg bei der erstmaligen Teilnahme an der 11. Betonkanu-Regatta im Jahr 2007 mit dem Wasserflugzeug Gurkenflieger sieht es das Bootsbauteam als eine besonders große Herausforderung an, auch bei der diesjährigen Veranstaltung mit einem kreativen Projekt punkten zu können. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass es sehr schwer sein wird, wieder einen vorderen Platz zu erreichen.
Etwa 1000 Studierende aus 40 Fachhochschulen und Universitäten aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz starten mit insgesamt 80 Wasserfahrzeugen entweder in der "Wettkampfklasse" (Kanus) oder "Offenen Klasse". Das Motto lautet: Ist aus Beton und schwimmt.
Wesentliche Kriterien bei der Bewertung in der "Offenen Klasse" sind Originalität, Konstruktion, Gestaltung und Ausstattung sowie optische und akustische Präsentation. Um hier optimal punkten zu können, haben sich die 17 beteiligten Bauingenieur-Studenten eine zweiteilige Konstruktion ausgedacht. Diese besteht aus einem schwimmenden Fußballfeld mit 26 Quadratmetern Fläche und einem ebenfalls selbstständig schwimmenden Fußball mit einem Durchmesser von 2,50 Meter. In das Fußballfeld sind entsprechende Aussparungen für den schwimmenden Fußball eingearbeitet. Der Fußball besteht aus 12 Fünfeckelementen eines schwarzen und 20 Sechseckelementen eines weißen Hochleistungsbetons. Aus geometrischer Sicht handelt es sich um ein aufgeblasenes abgestumpftes Ikosaeder.
Bei diesem anspruchsvollen Projekt waren zahlreiche ingenieurtechnische Aufgaben und Herausforderungen, angefangen von der Herstellung mehrerer Schalungen mit gewölbter Innenschale, CAD-Zeichnung der gesamten Konstruktion, Berechnung der Auftriebs- und Schwimmstabilität bis hin zur betontechnischen und konstruktiven Umsetzung zu bewältigen. Zur Herstellung der gewölbten Schalelemente mit anspruchsvoller Geometrie und Genauigkeit wurde ein CNC-gesteuerter "heißer Hobel" der Firma Stylework aus Klein Döbbern, die das Bootsbauteam sehr engagiert unterstützt hat, eingesetzt.
Um möglichst hohe Anforderungen an die Wasserdichtigkeit, Schlag-, Stoß- und Biegebeanspruchung der mit etwa einem Zentimeter Wandstärke hergestellten 32 Einzelelemente des Fußballs zu realisieren, wurde ein spezieller textilbewehrter Hochleistungsbeton mit hoher Oberflächenqualität entwickelt.
Die gesamte Konzeption bezüglich des Zusammenbaus des Fußballs war zweifellos die größte und spannendste Herausforderung. Schließlich handelt es sich um einen Ball mit einem Gesamtgewicht von 800 Kilogramm und einem Volumen von acht Kubikmetern, der ohne Stahlbewehrung beziehungsweise zusätzliche innere Aussteifung tragfähig und mit einer berechneten Eintauchtiefe von nur 50 Zentimetern schwimmfähig sein muss.
Dipl.-Ing. Stefan Giebler, der zusammen mit den Professoren Gert Gebauer und Gerd Bürger das Projekt maßgeblich betreut, hatte die entscheidende Idee für die technische Realisierung des Zusammenbaus. Sie entspricht dem Prinzip des ursprünglichen Fußballs, nämlich der "Vernähung". Dafür mussten insgesamt 1440 Löcher in die 32 Elemente gebohrt werden. Die Vernähung wurde mit einem Bergsteigerseil mit hoher Witterungsbeständigkeit und Zugfestigkeit durchgeführt. Die Löcher im Beton sowie die 90 Fugen zwischen den Fünf- und Sechselementen wurden mit einem speziellem Kleb- und Dichtstoff für Beton, der hohe Anforderungen an die Elastizität, Zugfestigkeit und Reißdehnung hat, verpresst. Den Belastungs- und Schwimmtest hat die gesamte Konstruktion bestanden, so dass das Bootsbauteam dem Start in Essen beruhigt entgegensehen kann.
Die "geBALLte energie" ist so bemessen, dass der Cottbuser Fußball nicht untergehen wird!