Seit 2006 verfolgt die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz ein neues Konzept zur weiteren Restaurierung und Neubelebung der historischen Innenräume des Branitzer Schlosses. Dabei geht es insbesondere darum, die persönliche Lebenswelt des Fürsten Pückler erlebbar zu machen. Neben der neu gestalteten Bibliothek macht nun auch das sogenannte Billardzimmer seinem Namen wieder alle Ehre. Dazu kaufte die Stiftung Fürst Pückler-Museum Park und Schloss Branitz ein Billard und eine Billardlampe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bei Sir Bentley Billards in London an.
Zu Beginn der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts stattete Fürst Pückler den größten Raum im Obergeschoss des Branitzer Schlosses als Billardzimmer aus. Der hier aufgestellte Billardtisch könnte sowohl zu dem aus dem Hause stammenden Möbeln gehört haben als auch von Muskau mitgebracht worden sein. Da es noch an weiteren Räumlichkeiten fehlte, hatte dieser Raum in der Anfangszeit eine besondere Bedeutung für die Entfaltung des gesellschaftlichen Lebens. Hier spielte der Fürst mit seinen Gästen gern Billard und trank nach dem Dinner Kaffee.
Pücklers berühmtester Gast war Wilhelm I., der preußische König und spätere erste deutsche Kaiser, der am 8. August 1862 in Branitz weilte und nach dreißig „billardlosen“ Jahren hier wieder spielte. Das Billardspiel war seit dem 15. Jahrhundert in Mode. Anfangs nur dem Adel vorbehalten, war es seit Beginn des 19. Jahrhunderts zunehmend in bürgerlichen Kreisen beliebt. In den Billardzimmern kamen Adel und Bürgertum zusammen, so auch in Branitz. Was aus dem originalen Billardtisch nach dem Tod des Fürsten wurde, ist nicht bekannt.