Die Max-Grünebaum-Stiftung würdigte am letzten Sonntag, 5. Oktober, in Cottbus junge Künstler des Staatstheaters Cottbus und Nachwuchswissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) mit jeweils zwei Max-Grünebaum-Preisen und je einem Förderpreis. Die Preise wurden im Rahmen eines Festaktes verliehen – wieder in Anwesenheit von Ursula Hulme, in England lebende Mitstifterin und Enkelin von Max Grünebaum sowie Mitgliedern der Stifterfamilien.
Die Max-Grünebaum-Preisträger des Staatstheaters Cottbus sind Weinina Weilijiang, Tänzerin im Ballettensemble des Staatstheaters Cottbus, und Gunnar Golkowski, Schauspieler am gleichen Haus. Weinina Weilijiang erhielt den Max-Grünebaum-Preis für ihre hervorragenden tänzerischen Leistungen in zahlreichen Produktionen des Staatstheaters. Mit ihrer Bühnenpräsenz, Präzision und Virtuosität hat sie wesentlichen Anteil an der wachsenden Attraktivität und Leistungsfähigkeit der Ballettcompany des Staatstheaters. Gunnar Golkowski, vielseitiger Schauspieler mit sehr unterschiedlichen Facetten, erhielt den Max-Grünebaum-Preis für hervorragende schauspielerische Leistungen. Mit seiner starken Bühnenpräsenz in großen wie in kleinen Rollen hat er einen entscheidenden Anteil an den Ensembleleistungen des Schauspiels.
Die beiden Max-Grünebaum-Preisträgerinnen der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) sind Dr. phil. Antje Mues und Dr.-Ing. Corinna Rohn. Dr. phil. Antje Mues promovierte zum Thema "Cottbus in der Kaiserzeit - Architektur und Städtebau 1871-1918" an der BTU. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Stadt Cottbus in der wilhelminischen Ära, die Max Grünebaum selbst mitgestaltet hat. Dr.-Ing. Corinna Rohn promovierte über den Theater-Stadion-Komplex in Aizanoi/Türkei. Mit ihrer baugeschichtlichen Dissertation lieferte sie für die Kulturgeschichte Anatoliens in römischer Zeit wesentliche, neue Erkenntnisse.
Beide Max-Grünebaum-Preisträgerinnen zeigen, und dies ist als Vorbild für viele Nachwuchswissenschaftlerinnen nicht zu unterschätzen, dass Karriere und Familie vereinbar sind. Dr. Antje Mues, derzeit am „Berliner Mauer Projekt“ am Lehrstuhl Denkmalpflege beschäftigt, hat eine vierjährige Tochter und lebt in Dresden. Dr. Corinna Rohn hat drei Kinder im Alter von zwei, sechs und acht Jahren. Sie hat zum 1. August 2008 einen Ruf an die Fachhochschule Wiesbaden/ Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen erhalten, wo sie jetzt mit ihrer Familie lebt.
Der Max-Grünebaum-Preis, der in diesem Jahr zum 12. Male vergeben wurde, ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert.
Mit dem diesjährigen Karl-Newman-Förderpreis wurde Birgit Mache, Sachbearbeiterin und Sekretärin der Dramaturgie und Leiterin des Theaterarchivs des Staatstheaters Cottbus, für ihre hervorragende Arbeit im Umfeld des 100. Theaterjubiläums geehrt. Birgit Mache ist die Autorin des als Festschrift konzipierten Buches zum Jubiläum des Staatstheaters „Im Rampenlicht. 100 Jahre Theater am Schillerplatz in Cottbus“. Birgit Mache erhält eine Studienreise nach London.
Sophie Werdin erhielt den Ernst-Frank-Förderpreis. Sie ist eine sehr engagierte Environmental and Ressource Management Studentin im vierten Semester an der BTU Cottbus. Sophie Werdin erbringt nicht nur hervorragende Studienleistungen, sondern hat auch schon für die drei größten deutschen Umweltschutzorganisationen WWF, BUND und NABU gearbeitet. Mit dem Ernst-Frank-Förderpreis wird ihr ein Studienaufenthalt in England ermöglicht.
Hintergrund
Namensgeber der Max-Grünebaum-Stiftung ist Kommerzienrat Max Grünebaum (1851-1925). Die Stiftung wurde 1997 von vier in England lebenden Enkeln des jüdischen Unternehmers (1851-1925) gegründet. Max Grünebaum, Tuchfabrikant und Cottbuser Ehrenbürger, verband in vorbildlicher Weise soziales Engagement mit Mäzenatentum und gehörte zeitlebens zu den wohlwollenden Förderern des Cottbuser Theaters. Das Stiftungskapital stammt aus Geldern der Familie, die sie nach 1990 als Entschädigung für ihr unter den Nationalsozialisten enteignetes Vermögen erhielt. Ernst Frank und Karl Newman, nach denen die Förderpreise benannt sind, waren Verwandte von Max Grünebaum.
Anliegen der Max-Grünebaum-Stiftung ist es insbesondere, herausragende junge Künstler des Staatstheaters Cottbus und wissenschaftliche Nachwuchskräfte der BTU zu fördern. Alljährlich werden jeweils am ersten Sonntag des Oktobers die Max-Grünebaum-Preise verliehen.
Ausführliche Informationen zum Leben und Wirken von Max Grünebaum und seiner Familie, zur Stiftung und zu den Preisträgern der vergangenen Jahre sind im Internet zu finden unter www.max-gruenebaum-stiftung.de