Beim heute in Potsdam stattfindenden Kindergesundheitsgipfel verwies Privatdozent Dr. med. Thomas Erler, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus, auf die Herausforderungen, die sich aus dem zunehmenden Mangel an Fachärzten für Kinderheilkunde in Deutschland auch in der Region Südostbrandenburg ergeben. Wenn es nicht gelinge, die in den letzten Jahren entstandenen Defizite in den Ausbildungsmöglichkeiten für junge Kinderärzte in der Region zu beseitigen, sei die kinderärztliche Versorgung vor allem in ambulanten Bereich in spätestens zehn Jahren in Frage gestellt.
Ursache für den fehlenden kinderärztlichen Nachwuchs im Lande seien der Mangel an Weiterbildungsstellen, nicht zuletzt auch im ambulanten Bereich. Sowohl den weiterbildungsberechtigten Praxisinhabern wie auch den Kliniken fehlten angesichts der Finanzmisere im Gesundheitswesen die Mittel, um Assistenzärzte einzustellen und an der Weiterbildung mitzuwirken.
Dr. Erler stellte den rund 150 Expertinnen und Experten, die aus Brandenburg und darüber hinaus zur Teilnahme am Kindergesundheitsgipfel nach Potsdam gekommen waren, Lösungsansätze vor, die das Carl-Thiem-Klinikum gemeinsam mit Partnern im Gesundheitssystem in Angriff genommen hat. So finanziert die Stadt Cottbus dem CTK eine Assistenzarztstelle, dafür übernimmt im Rotationsprinzip ein Assistenzarzt Aufgaben im öffentlichen Gesundheitsdienst der Kommune. Weitere Kooperationen dieser Art gibt es zwischen dem CTK und den Kinderabteilungen kleinerer Krankenhäuser oder auch ambulanter Einrichtungen.
Dr. Erler betonte, dass alle Möglichkeiten erschlossen werden müssten, um auch zukünftig eine kinderärztliche Betreuung auf hohem Niveau zu garantieren. Angesichts wachsender gesundheitlicher Probleme von Kindern und Jugendlichen – genannt seien nur Übergewicht, Fehlernährung, Bewegungsmangel, Suchtverhalten – sei dies eine anspruchsvolle Aufgabe.