Hella Stoletzki, Kartoffelernte, 2024, Acryl auf Leinwand  - © Hella Stoletzki
Hella Stoletzki, Kartoffelernte, 2024, Acryl auf Leinwand
Hella Stoletzki
Freitag
27.09.2024 · Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst (Cottbus) ·

Hella Stoletzkis (geb. 1996 in Berlin, lebt und arbeitet in Cottbus) Malerei und ihr grafisches Werk sind wesentlich geprägt von der Darstellung und kritischen Befragung tradierter Vorstellungen sorbischer/wendischer Identitäten. Vielfach sind die Sujets der Künstlerin eng an Landschaften, Menschen, Identitäten sowie Lebensbedingungen und -weisen in der Lausitz geknüpft: Ansichten von Tagebaulandschaften, die durch die industrielle Energiegewinnung gekennzeichnet sind, finden sich auf ihren Bildern ebenso wie Bildprotagonisten, die teilweise bekleidet mit sorbischen Trachten oder Trachtenversatzstücken wie Hauben in Kombination mit jugendlicher Alltagskleidung sind. Insbesondere wenn der Darstellungsfokus auf traditionellen Riten liegt, wird die bewusste, gleichwohl traditionsaffirmierende Veränderung deutlich: während in historischen Bildern kulturell homogene Lebenswelten geradezu zementiert werden, skizziert Stoletzki hybride, beizeiten fluide Charakteristika kollektiver und individueller Identitätserzählungen. Ihre Bilder verweisen weniger auf Brauchtum unter ländlichen Bedingungen, vielmehr verortet sie die sorbischen/wendischen Rituale im urbanen Umfeld ihrer Generation. Der Künstlerin geht es hierbei nicht um folkloristische Festschreibungen, sondern um die Neudefinition kultureller, sorbischer Identität und ihrer Verankerung in einer modernen, vielfältigen Gesellschaft der Gegenwart.