Die Stadt Cottbus/Chóśebuz hat ihr Gamification-Modellvorhaben zur Kinder- und Jugendbeteiligung in der Stadtentwicklung mit der Auslobung eines Interessensbekundungsverfahren gestartet.
Entsprechende Schreiben der Kinder- und Jugendbeauftragten der Stadt Cottbus/Chóśebuz sind an alle Schulen und Träger der Kinder- und Jugendarbeit als Aufruf zur Teilnahme am Interessensbekundungsverfahren „Dein Cottbus/Chóśebuz der Zukunft“ versendet worden. Das war das Startsignal für das Modellvorhaben, das die Stadtverwaltung durch ihre Projektskizze einwerben konnte. Mit einem Gesamtbudget von 104.000 Euro soll daraus bis Ende 2022 ein Konzept für die innovative und zukunftsweisende Beteiligung der „Generation von Morgen“ entwickelt und über den Förderzeitraum hinaus etabliert werden.
Für dieses Modellvorhaben werden Tandems aus z. B. einer Schule und einem Träger der Kinder- und Jugendarbeit gesucht, die im kommenden Schuljahr gemeinsam am Projekt arbeiten. Es können sich aber auch einzelne Kinder und Jugendliche oder Gruppen bewerben, die Interesse an der Stadtentwicklung in IHREM Cottbus/Chóśebuz und ihrer spezifischen Zukunftsthemen wie #Zukunftsfähige Quartiere, #Lokale Mobilität oder #Wärmewende sowie den Querschnittsthemen øDigitale Transformation, øGemeinwohl oder øKlimawandel haben. Gemeinsam sollen diese Themen in einem Stadtteil untersucht, konkrete Lösungen gefunden und spielerisch digital visualisiert werden. Die aussichtreichsten Ideen könnten am Ende sogar Realität werden. Hierfür sollen dann entsprechende Fördermittel gefunden werden. Bewerbungsschluss ist der 30. Mai 2021. Alle Unterlagen dazu sind auf der Projektseite unter www.cottbus.de/msdz zu finden.
Neben dem Interessenbekundungsverfahren für Schulen und Träger werden auch lokale Fachleute gesucht, die das Modellprojekt gemeinsam mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Erfolg führen. Neben digitaler Fachexpertise können darüber hinaus Expertinnen und Experten aus pädagogischen und medienbezogenen Fachbereichen das Projekt „Dein Cottbus/Chóśebuz der Zukunft“ unterstützen. Der Aufruf ist ebenfalls auf der Projektseite zu finden.
Die Projektskizze wurde vom Fachbereich Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit der Beauftragten für Kinder- und Jugendliche sowie demGeschäftsbereich Jugend, Kultur und Soziales der Stadt Cottbus/Chóśebuz Anfang des Jahres beim Ministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung eingereicht. Im Kern geht es um eine aktive, zukunftsweisende Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Entwicklung ihrer Heimatstadt. Hierzu werden ein spielerischer Ansatz (Gamification, zu Deutsch: Spielifizierung) und der Einsatz von digitalen Medien (Tablet, Smartphone, PC) gleichermaßen genutzt. So sollen konkrete Projekte in Cottbus/Chóśebuz analysiert und auf Basis von Städtebausimulationsanwendungen virtuell umgesetzt werden. Gute Ansätze sollen später in die Kinder- und Jugendkonferenz sowie in die Ausschüsse der Stadtverordneten eingebracht werden.
Die Jury befand „den innovativen Ansatz, Gamification als Beteiligungsinstrument einzusetzen als sehr überzeugend. Damit … kann es beispielhaft gelingen, Kinder und Jugendliche – die Stadtbewohner*innen der Zukunft – für Stadtentwicklung zu interessieren, sie für ihr Umfeld zu sensibilisieren und demokratische Prozesse gemeinsam auszuprobieren, da mit den vielfach erprobten und etablierten klassischen Beteiligungsinstrumenten es oftmals nicht gelinge, Kinder und Jugendliche in die Diskussionen einzubeziehen. Die Stadt Cottbus/Chóśebuz will hier neue und zukunftsweisende Pfade einschlagen. Die Jury erwartet von diesem Modellvorhaben viele neue Impulse für alle Städte, da der Ansatz hier zwar in einer großen Stadt mit rund 100 000 Einwohner*innen und einer entsprechenden Verwaltung erprobt wird, jedoch auch skalierbar in kleineren Städten durchführbar sein wird.“ (Urteil der Jury, nachzulesen unter https://msdz.brandenburg.de/msdz/de/modellstaedte/cottbus/)
Hintergrund: Mit der Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ will das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) des Landes Brandenburg die Brandenburger Kommunen fit für die Zukunft machen. Alle Städte des Landes Brandenburg waren aufgerufen in einer Projektskizze aufzuzeigen, wie ihr spezifischer Diskussionsprozess bezüglich eines oder mehrerer Zukunftsthemen initiiert und dauerhaft etabliert werden kann. Dabei ist es das Ziel, die Breite der Stadtgesellschaft für diesen Prozess zu gewinnen.
In einem Förderzeitraum von April 2021 bis Dezember 2022 sollen mit Formaten wie Konferenzen und Workshops der Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zu Zukunftsthemen der Stadtentwicklung in allen Städten des Landes Brandenburg befördert werden. Expert*innen aus verschiedenen Fachdisziplinen sollen ein Unterstützernetzwerk für die Städte bilden. Die aus dem Bewerberkreis ausgewählten Modellstädte erhalten in den Jahren 2021 und 2022 einen Zuschuss in Höhe von ca. 80.000 Euro, die für die Beauftragung Dritter und für Sachkosten eingesetzt werden und durch einen kommunalen Eigenanteil ergänzt werden.