Im Branitzer Park ist am Dienstag, 14.09.2021, der wiederhergestellte Rehgarten feierlich eröffnet worden. Bei der Restaurierung dieses wichtigen Sondergartens im Branitzer Pleasureground wurde auf historische Parkpläne zurückgegriffen.
Es sind auf 240 Metern neue Spazierwege sowie am historischen Standort drei neue Brücken entstanden. Mit diesen ist der historische Rehgarten nach fast 100 Jahren der Vernachlässigung wieder erlebbar und fußläufig mit der Schlossgärtnerei samt Baumuniversität, dem Besucherparkplatz und dem Pleasureground von Schloss Branitz verbunden. Auch der Hardenbergplatz mit der Büste des Staatskanzlers hat in diesem Areal nun wieder seinen dauerhaften Ort gefunden. Weiterhin wurden größtenteils an historischen Standorten 15 Bäume, mehr als 2.000 Sträucher sowie ca. 650 Efeu- und Farnpflanzen gepflanzt. Die Kosten für die Wiederherstellung des Rehgartens belaufen sich auf ca. 500.000 Euro.
Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe: „Mit dem Rehgarten ist, wenn wir so wollen, ein Kleinod im Pücklerschen Kleinod Branitzer Park wiederentstanden. Der Rehgarten gehört zu einer ganzen Reihe von Restaurierungsaufgaben, die in den zurückliegenden Jahren im Innen- und Außenpark von der Stadt ausgeführt worden sind. Hierzu zählen die Restaurierung des Tumulus, der Bau des Gondelhafens, der Umfahrungsweg im Außenpark und die Aufwertung des Parkeinganges an der Forster Straße. All das verdanken wir einem millionenschweren Förderprogramm der Europäischen Union, das der Erhaltung und Nutzung der historischen Parklandschaften Branitz und Zatonie in unserer polnischen Partnerstadt dient. Europa funktioniert hier in guter Nachbarschaft.“
Dr. Stefan Körner, Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum: „Cottbus/Chóśebuz hat der Branitzer Parklandschaft mit dem neuen-alten Rehgarten ein schönes und ausstrahlendes Geschenk zum 175. Geburtstag gemacht. Die Parkanlage erinnert an die legendäre Kutschfahrt des Fürsten im 19. Jahrhundert und führt uns heute vor Augen, wie stark und kontinuierlich sich die Stadt für den Erhalt und die Entwicklung von Branitz einsetzt. Dieses Engagement einer Stadt für eine Landesstiftung ist herausragend und zeigt die historische und sicher auch zukünftige tiefe Verbundenheit von Cottbus/Chóśebuz zu Branitz und unserem Fürsten Pückler.“
Der Rehgarten, der den nördlichen Abschluss des Branitzer Pleasuregrounds bildet, war ursprünglich von einem feingliedrigen Wegesystem durchzogen. An dieser Stelle hatte Fürst Pückler ab 1853 ein Gehege für zahme Rehe und Hirsche eingerichtet, um damit an seine legendäre Kutschfahrt mit weißen Hirschen vor dem Berliner Kaffeehaus Kranzler Unter den Linden zu erinnern. Zudem gestaltete der Fürst in diesem Bereich einen Gedenkort für seinen Schwiegervater, den preußischen Staatskanzler Fürst Karl August von Hardenberg, an dem er inmitten von blaublühenden Hortensien dessen Büste aufstellen ließ.
Nach dem Tod Pücklers (1871) kam es durch Parkinspektor Bleyer zu Veränderungen und im 20. Jahrhundert zur Vernachlässigung dieser Partie. 2009 begannen erste Arbeiten zur Wiederherstellung, die ab 2018 durch Förderung von Interreg VA intensiviert wurden. Auf den Bau einer ehemals vorhandenen vierten Brücke wurde vorerst verzichtet, um eine stattliche alte Rot-Buche an ihrem Lebensende nicht zu beschädigen.
Die Arbeiten im Rehgarten sind Bestandteil des deutsch-polnischen Interreg-Projektes „Erhaltung und Nutzung der historischen Parklandschaften Branitz und Zatonie“. Bauherr ist die Stadt Cottbus/Chóśebuz, Projektpartner die Stadt Zielona Góra und das Städtische Zentrum für Sport und Erholung in Zielona Góra (MOSIR). Das Projekt erfolgten in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz.